London geht in die Offensive an der Brexit-Front: Großbritannien soll gleich behandelt werden wie andere Drittstaaten.
Die britische Premierministerin Theresa May hat vor dem informellen EU-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag in Salzburg von den Europäern mehr Entgegenkommen bei den Brexit-Verhandlungen gefordert.
"Um zu einem guten Ergebnis zu gelangen, muss die EU jetzt, nachdem Großbritannien seine Position weiterentwickelt hat, das auch tun", schrieb May in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt". Brüssel und die EU-Mitgliedstaaten müssten London in den Gesprächen über ein Freihandelsabkommen genauso behandeln wie andere Drittstaaten.
Die 28 Staats- und Regierungschefs der EU beraten auf ihrem informellen Treffen, das am Abend in Salzburg beginnt, auch über den Brexit. In ihrem Beitrag bezieht sich May auf ihren Vorschlag, eine Freihandelszone zwischen der EU und Großbritannien nur für Güter, nicht aber für Dienstleistungen einzurichten.
Dieser war von EU-Seite als "Rosinenpicken" zurückgewiesen worden. May wies die Kritik zurück, man könne Güter und Dienstleistungen nicht trennen: "Kein Freihandelsabkommen, das die EU je geschlossen hat, behandelt Güter und Dienstleistungen gleich." Zugleich lehnt May Vorschläge der EU ab, eine Zollaußengrenze zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens in der Irischen See einzurichten.
Damit soll nach Brüssels Plänen eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland vermieden werden. "Keine Seite kann von der anderen etwas völlig Inakzeptables verlangen, etwa eine Zollaußengrenze zwischen Teilen des Vereinigten Königreichs – was auch kein anderes Land in dieser Situation akzeptieren würde – oder dass Großbritannien die Rechte einer EU-Mitgliedschaft haben sollte, ohne auch die Pflichten zu haben", schrieb May.