41% für Rücktritt

Medien-Krieg gegen Präsident

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Deutschlands Präsident Christian Wulff steht weiter im Kreuzfeuer der Kritik.

Mit seinem TV-Auftritt (11,5 Millionen Zuseher) wollte Präsident Christian Wulff einen Schlussstrich unter seine Kreditaffäre ziehen. Das Gegenteil hat er erreicht: In einer ARD-Umfrage fordern 50 Prozent der Deutschen seinen Rücktritt.

Außerdem eskaliert der Streit zwischen Wulff und der Bild-Zeitung: Im TV-Interview dementierte Wulff, dass er mit einem (Droh-)Anruf bei Bild-Chefredakteur Kai Diekmann unliebsame Berichte ­über seinen 500.000-Euro-Privatkredit unterbinden wollen habe. Die Zeitung widerspricht vehement. Wulff habe sogar mit Konsequenzen gedroht, der Wutanruf sei auf der Mailbox von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann gespeichert.

Das Blatt kündigte nun in einem offenen Brief an den Bundespräsidenten an, es wolle den genauen Wortlaut des ominösen Anrufes veröffentlichen. Damit könnten alle Unklarheiten geklärt werden. Chefredakteur Diekmann setzte mit dieser Aufforderung Präsident Wulff unter Zugzwang, formulierte geschickt: „Wir möchten dies nicht ohne Ihre Zustimmung tun.“

Die Reaktion aus dem Präsidentenamt kam postwendend: Christian Wulff lehnt die Veröffentlichung des genauen Wortlauts der Mailbox-Nachricht ab. Damit ist klar: Der pikante Medienkrieg gegen Wulff geht mit noch größerer Schärfe weiter.

Bild-Chef schreibt Brief an Präsident

Im TV-Interview behauptete Präsident Wulff, er habe keine „Bild“-Berichte verhindern wollen.

In einem offenen Brief setzt Bild-Chefredakteur Kai Diekmann Wulff weiter unter Druck: „Um Missverständnisse auszuräumen, was tatsächlich Motiv und Inhalt Ihres Anrufes angeht, halten wir es deshalb für notwendig, den Wortlauf Ihrer Nachricht zu veröffentlichen. Wir möchten dies nicht ohne Ihre Zustimmung tun und bitten Sie deshalb um Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung.“ Laut Bild soll Wulff der Zeitung in einer Mailbox-Nachricht mit Konsequenzen gedroht haben, sollten Berichte über sein Privatleben erscheinen. Wulff lehnte die Mailbox-Veröffentlichung ab.

Karl Wendl

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