Böser Verdacht

Mehr Länder stoppen Zahlungen an UNO-Palästinenserhilfe

Teilen

Beteiligten sich Mitarbeiter an Terror gegen Israel?

Wegen das Verdachts, einige seiner Mitarbeiter könnten am Großangriff der Hamas-Terroristen gegen Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein, gerät das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zunehmend unter Druck. Nach den USA und Kanada setzten auch Australien und Italien am Samstag ihre Zahlungen an das Hilfswerk aus. Israel will sich dafür einsetzen, dass die UNO-Organisation ihre Arbeit im Gazastreifen nach Kriegsende vollständig einstellen muss.

Deutschland will wegen der mutmaßlichen Beteiligung einiger Beschäftigter von UNRWA am Massaker der Hamas in Israel vorerst keine neuen Gelder für die Organisation bewilligen. "Bis zum Ende der Aufklärung wird Deutschland in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für UNWRA in Gaza bewilligen", teilten das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium am Samstagabend in Berlin mit. Ohnehin stünden derzeit keine neuen Zusagen an, hieß es weiter.

Informationen: 12 Mitarbeiter waren beteiligt

Israel hatte dem UNO-Hilfswerk Informationen vorgelegt, wonach zwölf seiner Mitarbeiter in den brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober verwickelt gewesen sein sollen. Laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini wurden die Verträge der Betroffenen aufgekündigt und eine Untersuchung eingeleitet. UNO-Generalsekretär António Guterres will das Hilfswerk "unverzüglich und umfassend" überprüfen lassen.

Geisel 2

Der Hamas-Terror vom 7. Oktober: Mehr als 1.200 Tote und Hunderte Entführte.

© X
× Geisel 2

Vier Länder stoppen Zahlungen

Die USA setzten unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschuldigungen ihre Finanzhilfen an die UNRWA aus, Kanada und Australien folgten. Auch Italien schloss sich dem Schritt an: Sein Land sei bestrebt, der palästinensischen Bevölkerung humanitäre Hilfe zu leisten, gleichzeitig aber auch "die Sicherheit Israels zu schützen", erklärte Außenminister Antonio Tajani.

Das deutsche Auswärtige Amt äußerte sich "zutiefst besorgt" über den Verdacht. Lazzarini müsse der Belegschaft deutlich machen, dass "alle Formen von Hass und Gewalt völlig inakzeptabel sind und nicht toleriert werden". Gleichzeitig wies das Auswärtige Amt auf die "unentbehrliche, lebensrettende Hilfe" der UNO-Organisation für Palästinenser hin.

Österreich mit Millionenhilfe

Auch Österreich und andere EU-Staaten gehören zu den Geldgebern. Aus dem Außenministerium (BMEIA) verlautete dazu am gestrigen Freitag auf APA-Anfrage: "Der österreichische Beitrag zu UNRWA gliedert sich in einen jährlichen Beitrag von rund 400.000 Euro sowie in projektbezogene Beiträge von drei Millionen Euro pro Jahr für ein Gesundheitsprojekt."

Zu den aktuellen Entwicklungen hieß es am Freitag in einer - auch auf der Plattform X (ehemals Twitter) verbreiteten Stellungnahme: "Die Anschuldigungen, wonach UNRWA Mitarbeiter in die barbarischen Terroranschläge vom 7. Oktober involviert gewesen sein sollen, sind schockierend. Die Vereinten Nationen müssen über jede Kritik erhaben sein, auch im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit. Wir verlangen daher von der UNO vollste Transparenz und eine rasche, lückenlose Aufklärung über die Anschuldigungen und über das weitere Vorgehen der Organisation."

Hamas-Terroristen haben bei ihrem Massaker in Südisrael am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.