Antisemitische Attacke vor Hamburger Synagoge.
Hamburg. Vor der Hamburger Synagoge ist es Berichten zufolge am Sonntagnachmittag zu einer offenbar antisemitischen Attacke gekommen. Wie "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten, griff ein militärisch gekleideter Mann dort einen jüdischen Studenten an. Der Täter soll den Studenten mit einer Schaufel geschlagen und verletzt haben, bevor Sicherheitskräfte der jüdischen Gemeinde ihn überwältigen, festnehmen und die vielen Besucher der Synagoge in Sicherheit bringen konnten.
Das Opfer soll mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht worden sein. Von der Polizei Hamburg lagen zunächst keine näheren Angaben vor.
Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge von Halle
Sowohl die militärische Kleidung als auch das Datum der Attacke wecken Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge von Halle vor knapp einem Jahr. Dort hatte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein schwer bewaffneter Rechtsradikaler versucht, in die Synagoge einzudringen und die Betenden zu ermorden. An diesem Sonntag wurde Sukkot gefeiert, das Laubhüttenfest, das im jüdischen Kalender unmittelbar auf Jom Kippur folgt.
Der mutmaßliche Attentäter von Halle, Stephan B., muss sich derzeit vor dem Oberlandesgericht in Magdeburg verantworten. B. hatte am 9. Oktober vergangenen Jahres bei einem letztlich fehlgeschlagenen Anschlag auf die Synagoge in Halle zwei Menschen erschossen, die er auf der Straße und in einem Imbiss antraf. Sein Versuch, in das Gotteshaus einzudringen, scheiterte dagegen an der massiven Tür. B. wurde nach der Tat festgenommen.
Angreifer vor Hamburger Synagoge laut Polizei "extrem vewirrt"
Der 29-Jährige, der einen 26 Jahre alten jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge mit einem Klappspaten erheblich verletzt hat, macht laut Polizei einen "extrem verwirrten Eindruck". Es sei sehr schwierig, ihn zu vernehmen, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend. Der Angreifer ist demnach Deutscher mit kasachischen Wurzeln. Nähere Angaben zu den Hintergründen der Tat konnte die Sprecherin zunächst nicht machen.