Italienischer Regionenminister will Ausgangssperre über die Weihnachtszeit und wird dafür heftig kritisiert
Weil er Pläne der italienischen Regierung verteidigt hat, eine seit Anfang November geltende Ausgangssperre ab 22.00 Uhr auch über die Weihnachtsfeiertage zu verlängern, hat sich Italiens Regionenminister Francesco Boccia viel Kritik zugezogen. "Das Christkind kann heuer früher kommen. Als Katholik sage ich, es ist keine Ketzerei, die Christmette um zwei Stunden vorzuverlegen. Weihnachten ist ein Glaubensakt und hängt nicht von der Uhrzeit ab", sagte der Minister.
Boccias Worte lösten Kritik, vor allem bei den Rechtspopulisten, aus. Lega-Chef Matteo Salvini warf dem sozialdemokratischen Minister Respektlosigkeit gegenüber Italiens katholischer Tradition vor. "Die Regierung ruiniert ohnehin schon Millionen Italienern Weihnachten, sie sollte zumindest das Christkind in Ruhe lassen", so Salvini.
Metten vorverlegen
"Die Regierung will jetzt auch bestimmen, um wieviel Uhr das Christkind zur Welt kommt. Hoffentlich will sie nicht eine Staatskirche nach chinesischem Vorbild einführen", ätzte der Fraktionschef der Rechtspartei Fratelli d'Italia in der Abgeordnetenkammer, Francesco Lollobrigida.
Die italienische Bischofskonferenz CEI wird bei ihrer Sitzung am kommenden Dienstag entscheiden, ob die Christmetten vorverlegt werden sollen, um sie der Ausgangssperre in Italien anzupassen. Wegen der Corona-Pandemie feiert Papst Franziskus die traditionelle Christmette in privater Form, verlautete aus dem Vatikan. Inwieweit Gläubige an dem Gottesdienst am Heiligen Abend via Fernsehen oder Internet teilnehmen können, ist noch nicht klar.
Die italienische Regierung arbeitet zurzeit an einer Verordnung mit Anti-Covid-Auflagen für die Weihnachtszeit. Die neuen Maßnahmen sollen bis kommenden Donnerstag beschlossen werden.