Orden zahlte über fünf Mio. Euro Entschädigungen

Missbrauchsvorwürfe gegen 77 Pater an irischen Schulen

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Mehr als 200 ehemalige Schüler in Irland haben Missbrauchsvorwürfe gegen 77 Pater des Heilig-Geist-Ordens an vier Colleges in Dublin und Tipperary erhoben.

In einer am Montagabend ausgestrahlten Dokumentation des staatlichen Senders RTÉ wurde jetzt bekannt, dass der Orden seit 18 Jahren mehr als fünf Millionen Euro an Entschädigungsforderungen gezahlt hat.

Zwei Brüder hatten dem Sender detailliert von dem Missbrauch berichtet, den sie in den 1970er und frühen 1980er Jahren am Blackrock College erlitten hatten. Die Recherchen des Senders ergaben, dass insgesamt 233 Männer ähnliche Vorwürfe gegen 77 Pater erhoben und dafür bereits zum Teil Entschädigungen erhalten hatten.

Bereits 2002 hatten die beiden Brüder mehrere Klagen gegen einen der mutmaßlichen Täter eingereicht. Der damals beschuldigte Pater war zu dem Zeitpunkt 82 Jahre alt, er stritt alle Anschuldigungen ab. Im Jahr 2007 wurde das Strafverfahren gegen ihn eingestellt, er starb im Jahr 2010.

Öffentlich wurde der sexuelle Missbrauch an Schülern der Spiritaner-Priester in Irland erstmals im März 2009, als ein Pater zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Ein weiterer Pater, der die jetzt in der Dokumentation zu Wort gekommenen Männer missbraucht hatte, lebte in Kanada, als er angeklagt wurde. Weil es jedoch kein Auslieferungsabkommen zwischen Irland und Kanada gibt, kam es nie zum Verfahren, obwohl er später zugab, die Brüder missbraucht zu haben. Er starb 2011.

Mehr als 90 Prozent der Schulen sind in der Republik Irland in kirchlicher Hand, die meisten unter katholischer Führung (88 Prozent). In der jüngeren Vergangenheit hatten Berichte über Misshandlung und Missbrauch sowie Zwangsadoptionen in katholischen Einrichtungen wie etwa Mutter-und-Kind-Heimen sowie über fehlenden oder lückenhaften Aufklärungsunterricht für Schlagzeilen gesorgt.
 

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