Im Prozess um den Mord an einem Mädchen vor 40 Jahren in Aschaffenburg hat der Angeklagte die Tat bestritten.
Aschaffenburg. Er könne sich nur wenig an den Tag im Dezember 1979 erinnern, gab der heute 57 Jahre alte Mann vor Gericht an, wie ein Sprecher des Landgerichts Aschaffenburg am Mittwoch sagte. Aussagen von 1979, als die Polizei ihn vernommen hatte, widerrief der Angeklagte.
Als Teenager vor Clique profilieren
Er habe sich damals als Teenager vor seiner Clique profilieren wollen. Der Prozess wird seit Mittwoch vor der Jugendkammer des Gerichts in nichtöffentlicher Sitzung geführt. Der Angeklagte war zur Tatzeit erst 17 Jahre alt. Ihm droht im Falle einer Verurteilung wegen Mordes an dem 15-jährigen Mädchen eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft.
Verbrechen war Cold-Case-Ermittlung
Das jahrzehntelang zurückliegende Verbrechen war im Rahmen einer sogenannten Cold-Case-Ermittlung aufgeklärt worden. Die Untersuchung einer Bisswunde, die dem Gebiss des Angeklagten zugeordnet werden konnte, soll nach Angaben des Sprechers eines der entscheidenden Indizien gewesen sein. Zu dieser Spur wird im Laufe des auf zehn Tage angesetzten Verfahrens eine eigene Sachverständige für Zahnmedizin aussagen. Insgesamt sind 40 Zeugen geladen.
Laut Anklage soll der Mann seine damals 15 Jahre alte Nachbarin in den Schlosspark von Aschaffenburg gebracht haben, als die Bürohelferin gerade von einem Stenografiekurs nach Hause gehen wollte. Er soll sie in ein Gebüsch gezerrt und teilweise ausgezogen haben. Er habe ihr in die rechte Brust gebissen, die junge Frau erwürgt und ihre Leiche in der Nähe des Mainufers über eine Brüstung 15 Meter in die Tiefe gestürzt.