Wie MA 48

"Müllabfuhr" ins Weltall gestartet

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Ein japanisches Raumfahrtunternehmen hat eine Sonde erfolgreich ins All gebracht, die gefährlichen Weltraumschrott orten soll. 

Wie Astroscale mitteilte, war die Sonde bereits gester von Neuseeland aus gestartet. Bei ihrer Mission mit dem Namen "Active Debris Removal by Astroscale-Japan" (Adras-J) geht es zunächst konkret darum, die Überreste der japanischen Rakete H-IIA zu finden, die seit 15 Jahren durch den Weltraum fliegen.

Erster Auftrag: Suche nach Rakete

Nach dem Start habe Astroscale von der Erde aus den Kontakt zu der Sonde herstellen können, erklärte Projektleiter Eijiro Atarashi. Sie sei nun einsatzbereit für die Suche nach der oberen Stufe der H-IIA-Rakete, die die japanische Weltraumbehörde Jaxa 2009 ins All geschickt hatte und die etwa so groß ist wie ein Bus.

Die Sonde soll den Weltraumschrott mithilfe von Beobachtungen aus dem All orten, sich ihm "mit einem Sicherheitsabstand" nähern und Fotos von ihm machen. Diese sollen dabei helfen, den Zustand des Raketenteils einzuschätzen und seine Bewegungen im All vorherzusagen.

Groß angelegte Müll-Sammlung

Die H-IIA-Raketenstufe wurde für die erste Phase einer größer angelegten Müllsammlung im Weltall ausgewählt. Die japanische Weltraumbehörde will dabei in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft große Weltraumschrottteile japanischen Ursprungs einsammeln. Laut Astroscale ist Adras-J die erste derartige Mission überhaupt.

Das Weltraumschrott-Problem

Eine Million Schrott-Teile kreisen um Erde

 hat in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Nach Schätzungen der Europäischen Weltraumagentur ESA kreisen etwa eine Million Satelliten- und Raketen-Schrottteile mit einer Größe von mehr als einem Zentimeter um die Erde. Diese sind demnach groß genug, um bei einem Zusammenprall ein Raumfahrzeug außer Gefecht zu setzen.

Für die Entfernung von gefährlichem Weltraumschrott aus der Erdumlaufbahn gibt es verschiedene Ansätze. Der Müll könnte mit einem Laserstrahl in eine andere Umlaufbahn gebracht werden oder ein Weltall-Müllfahrzeug könnte die Teile mithilfe eines Magneten einsammeln.

Japan ist derzeit sehr aktiv in der Raumfahrt. Am Samstag hatte das Land im dritten Anlauf seine neue H3-Trägerrakete ins All gebracht. Ende Jänner gelang Japan mit der unbemannten Raumsonde Slim als fünftem Land der Erde eine Mondlandung.

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