Auch gegen fünf weitere Beschuldigte wurde Anklage erhoben.
Die frühere Murdoch-Verlagschefin Rebekah Brooks (43) soll wegen der Verwicklung in den britischen Medienskandal der Prozess gemacht werden. Auch gegen fünf weitere Beschuldigte sei Anklage wegen Rechtsbeugung erhoben worden, darunter Brooks Ehemann, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in London mit. Es sind die ersten Anklagen in der Affäre, die nicht nur Großbritanniens Medienlandschaft, sondern auch Polizei und Politik erschüttert hat.
Brooks war 2000 mit 31 Jahren Chefredakteurin des mittlerweile eingestellten Skandalblattes "News of the World" geworden, das zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehörte. 2003 wurde sie Chefredakteurin des Murdoch-Blattes "The Sun". 2009 stieg sie zur Vorstandschefin der Murdoch-Zeitungsholding "News International" auf. Auf dem Höhepunkt des Medienskandals um abgehörte Telefone, Polizei-Bestechung und weitere illegale Recherchemethoden bei Murdoch-Zeitungen trat sie im Juli 2011 zurück. Sie ist derzeit auf Kaution auf freiem Fuß und hatte am vergangenen Freitag vor einem Ausschuss zur Untersuchung des Skandals ausgesagt.
"Wir bedauern diese schwache und ungerechte Entscheidung", erklärten Brooks und ihr Ehemann Charlie, die sich demnach in einem Polizeikommissariat aufhielten. Sie würden sich im Laufe des Tages zu den Vorwürfen äußern. Brooks' Ehemann ist ein Pferdetrainer und enger Freund von Premierminister David Cameron. Charlie Brooks und Cameron kennen sich seit ihrer gemeinsamen Zeit auf der Eliteschule Eton.
Die vier anderen Angeklagten
- Cheryl Carter, Brooks' persönliche Sekretärin
- Mark Hanna, Sicherheitschef von News International
- Paul Edwards, Brooks' Chauffeu
- Daryl Jorsling (für die Sicherheit von Brooks zuständig)
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Murdoch ist Sohn eines angesehenen australischen Journalisten und arbeitete auch selbst als Journalist.
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Mit dem Tod seines Vaters erbte der gebürtige Melbourner 1952 mit Anfang 20 zwei Zeitungen. „The Aidelaide News“ und die „Sunday Mail“.
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Sein News-Corb-Konzern ist heute in Australien, Europa, Asien, Lateinamerika und den USA vertreten. Neben Zeitungen, Magazinen und Buchverlagen gehören auch zahlreiche Kabel-und Satellitensender zum Konzern.
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Umsatz der News Corp. im Jahr 2010: 33 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro).
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Nach der Eroberung des australischen Zeitungsmarktes begab sich Murdoch 1969 auf Einkaufstour nach Großbritannien. Jahre nach seinem Studium der Volkswirtschaft in Oxford kaufte er dort die „News of the World“ und „The Sun“.
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Um auch auf dem Medienmarkt in den USA Fuß fassen zu können, erwarb Murdoch 1985 die US-Staatsbürgerschaft. Dort verleibte er seinem Konzern den Fernsehsender Fox News und die angesehenen Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ ein.
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Darüber hinaus gehört ihm fast die Hälfte der Anteile am Bezahlsender Sky Deutschland, der früheren Premiere AG.
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Eines Tages will Rupert Murdoch sein Imperium an seinen jüngsten Sohn James übergeben, der seit März stellvertretender Geschäftsführer der News Corp ist.
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Rupert Murdoch mit seiner Ziehtochter Rebekah Brooks, der mittlerweile gefeuerten Chefredakteurin.
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Rupert Murdoch mit seiner 14-Monat alten Tochter Elisabeth und seiner zweiten Frau Anna Torv am 4 Oktober 1969 in London.
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Murdoch in seinem Büro der IPC am 26 September 1969 in London.
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Der Medienmogul am 2 Jänner 1969 mit seiner zweiten Frau Anna Torv.