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156 Menschen werden vermisst

Hochhauseinsturz in Miami: Fünftes Todesopfer geborgen

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Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida wurde nun das fünfte Todesopfer geborgen. 156 Personen gelten weiterhin als vermisst.  

Nahe Miami Beach im US-Staat Florida ist Medienberichten zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus teilweise eingestürzt. Über die Ursache des Einsturzes oder mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Feuerwehr teilte via Twitter mit, dass mehr als 80 Einheiten im Einsatz seien. Das Unglück ereignete sich den Berichten zufolge in Surfside unweit von Miami Beach, es soll sich um ein zwölfstöckiges Gebäude handeln. Nähere Einzelheiten wurden nicht genannt.

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Auf Bildern im Internet waren in der Dunkelheit eine abgebrochene Fassade und zahlreiche Trümmer des als "Champlain Towers" bekannten Bauwerks zu sehen. Die Gegend sei weiträumig von der Polizei abgesperrt worden, hieß es weiter. Miami Beach mit seiner berühmten Promenade, dem "Ocean Drive", sowie den weißen Sandstränden und Palmen ist auch bei Touristen sehr beliebt. 

156 Menschen gelten als vermisst

Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida wächst die Befürchtung, dass die Zahl der Opfer deutlich steigen könnte. Die Zahl der bestätigten Todesopfer hat sich am Samstagabend auf fünf erhöht, 156 Menschen galten zudem als vermisst, wie die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, bei einer Pressekonferenz sagte. Es sei eine schwere Nacht gewesen, sagte sie.

DNA-Tests zur Identifizierung 

Die Suchkräfte hätten außerdem weitere noch nicht identifizierte „menschliche Überreste“ gefunden, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, an der Unglücksstelle in Surfside nahe Miami. Die Identifizierung sei nicht einfach. Hier würden DNA-Tests genutzt. Die Suche nach Vermissten in den Trümmern lief auf Hochtouren. Rettungsteams waren mit Spürhunden, Spezialkameras und Horchgeräten im Einsatz, wie US-Medien berichteten. Hin und wieder seien Klopfgeräusche aus den meterhohen Trümmerbergen zu hören.Die Ursache des Unglücks ist weiter unklar. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex aus den 1980er-Jahren ist nach offiziellen Angaben erst kürzlich im Rahmen einer routinemäßigen Inspektion von Experten untersucht worden.

"Wir geben nicht auf" 

"Nichts anderes zählt. Wir geben nicht auf", sagte Surfsides Bürgermeister Charles Burkett. Die Retter seien rund um die Uhr im Einsatz. Allerdings habe Regen die Suche erschwert. "Wie eine Palatschinke" sei der Wohnkomplex in sich zusammengestürzt. "Das ist herzzerreißend, denn für mich bedeutet das, dass wir bei der Suche nach Überlebenden nicht so erfolgreich sein werden, wie wir es gerne wären."

Hoffnung auf Überlebende

Stadtrat Charles Kesl sagte dem Sender CNN, er hoffe auf weitere Überlebende. "Realistisch gesehen bin ich aber nicht sicher, wie viele oder ob überhaupt jemand lebend geborgen und gefunden wird." Die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade sagte mit Blick auf die Suche: "Jede Minute zählt." Für eine etwaige Identifizierung von Opfern seien aber von Angehörigen DNA-Proben genommen worden, berichteten örtliche Medien.

Um zusätzliche Mittel und Material nach dem Unglück freizugeben, rief Floridas Gouverneur Ron DeSantis den Notstand aus. Dieser wurde von Präsident Joe Biden am Freitag bestätigt, um so auch Bundesmittel zur Verfügung stellen zu können. Auch die Katastrophenschutzbehörde FEMA ist eingeschaltet. Bereits am Donnerstag hatte Biden betont, wo immer der Bund helfen könne, werde er das tun. "Wir sind da.

Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Die Zeitung "The Miami Herald" veröffentlichte ein Video einer Sicherheitskamera, das zeigt, wie erst einer und dann ein anderer Teil des L-förmigen Gebäudes kollabiert. Die Bilder erinnerten an die Szenen in New York bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001, schrieb das Blatt.

Professor Shimon Wdowinski von der Florida International University (FIU) sagte örtlichen Medien, er habe in einer Untersuchung im vergangenen Jahr festgestellt, dass das in einem Feuchtgebiet errichtete Gebäude in den 1990er-Jahren mehrere Millimeter abgesunken sei. Das allein habe den Kollaps kaum ausgelöst, aber vielleicht dazu beigetragen. "Wenn sich ein Teil des Gebäudes gegenüber dem anderen bewegt, kann das eine gewisse Spannung und Risse verursachen", sagte er.

"Das Wort 'herzzerreißend' kann nicht überstrapaziert werden. Denn was wir sahen, waren die typischen Wohnhäuser am Strand, die so dastanden, wie sie es immer getan hatten. Dann stürzte ein Teil plötzlich in einer dicken Staubwolke ein. Dann tat ein anderer Teil dasselbe, als hätte er erst ein oder zwei Sekunden darüber nachdenken müssen", schrieb dazu die Zeitung "The Miami Herald".
 

 

  

 

  

 

 

  

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