Wurde er verhaftet?

Nach öffentlicher Kritik: Putins Sprecher Peskow wird vermisst

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Kreml-Sprecher Dimitri Peskow ist von der Bildfläche verschwunden. Zuletzt hatte er sich öffentlich kritisch geäußert.

Seit 23 Jahren fungiert Dimitri Peskow als das Sprachrohr von Wladimir Putin. Als Sprecher des russischen Präsidenten ist er insbesondere in den vergangenen eineinhalb Jahren im Dauereinsatz, dementiert Gerüchte und rechtfertigt den Krieg in der Ukraine.

Doch nun ist die Stimme des Kreml schon ungewöhnlich lange still: Peskow ist von der Bildfläche verschwunden. Sein letzter öffentlicher Auftritt ist mehrere Wochen her – ungewöhnlich für den 55-Jährigen. Spekuliert wird über harmlose Gründe wie etwa einen spontanen Urlaub. Oder hat ihn etwa ein falscher Satz die Karriere – oder gar mehr – gekostet?

Kritische Aussage zu russischer Demokratie

Anlass zu dieser Befürchtung geben Peskows letzte bekannte, öffentliche Aussagen. "Unsere Präsidentschaftswahl ist keine echte Demokratie, sondern eine kostspielige Bürokratie", wurde er am 6. August von der "New York Times" zitiert. Worte, die als Kritik an Russland und vor allem an Putin verstanden werden können. Und Kritik an seiner Person hört Russlands Präsident so gar nicht gern. Gemutmaßt wird, Peskow könnte verhaftet worden sein.

Peskow Putin
© Getty Images

Dass seine Aussage als problematisch aufgefasst werden könnte, wurde wohl auch Peskow rasch klar. Kurz danach ruderte er in einem Kommentar gegenüber des russischen Mediums RBK zurück. Die "New York Times" hätte sei Zitat falsch interpretiert. Peskow habe lediglich gemeint, dass der Rückhalt für Putin in der russischen Bevölkerung so groß sei, dass er Wahlen ohnehin mit großer Mehrheit gewinnen würde.

Peskow ruderte öffentlich zurück

Auf der russischen Website "RBC" wird Peskow mit der Klarstellung zitiert: "Obwohl Wahlen unabdingbarer Bestandteil von Demokratie sind und Putin die Durchführung von Wahlen angeordnet hat, wäre es theoretisch möglich auf sie zu verzichten".

Putin-Sprecher Dimitri Peskow
© Getty
× Putin-Sprecher Dimitri Peskow

Nur im Urlaub am Baikalsee?

Vielleicht brauchte Peskow wohl doch nur ein paar Tage Erholung. Die russische TV-Journalistin Xenija Sobtschak beschwichtigte auf ihrem Telegram-Kanal: "Beruhigt euch, es heisst, er macht Ferien am Baikalsee. Er sollte in zwei Tagen zurück sein."  Das war allerdings am Montag und ist bereits vier Tage her ...

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