Krieg in Nahost

Netanyahu: Wir wollen Gaza nicht erobern oder besetzen

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 Israel muss sicherstellen, dass es einen tödlichen Angriff wie am 7. Oktober nicht noch einmal gibt  

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat im US-Fernsehsender Fox News gesagt, sein Land wolle den Gazastreifen nicht erobern. "Wir wollen Gaza nicht erobern, wir wollen Gaza nicht besetzen und wir wollen Gaza nicht regieren." Es müsse eine zivile Regierung im Gazastreifen gebildet werden.

Doch Israel müsse sicherstellen, dass es einen tödlichen Angriff wie am 7. Oktober nicht noch einmal geben werde. "Wir brauchen also glaubwürdige Kräfte, die, wenn nötig, in den Gazastreifen eindringen und die Mörder töten. Nur so können wir das Wiederaufleben einer Hamas-ähnlichen Organisation verhindern", sagte Netanyahu.
 

Sichere Flucht

Netanyahu will Zivilisten weiter eine sichere Flucht aus dem Kampfgebiet im Gazastreifens gewähren. "Die Kämpfe gegen die Hamas, die Hamas-Terroristen, gehen weiter, aber wir wollen an bestimmten Orten für einen bestimmten Zeitraum, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden dort, eine sichere Passage von Zivilisten aus der Kampfzone ermöglichen. Und das machen wir auch", sagte er dem US-Sender Fox News am Donnerstag (Ortszeit).

Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des abgeriegelten Gazastreifens zugestimmt. Ein ranghoher Beamter der israelischen Regierung bestätigte der "Times of Israel" eigenen Angaben zufolge, dass die israelische Regierung "humanitären Pausen" zugestimmt habe. Demnach sollen die "taktischen, lokalen" Pausen den Bewohnern des Gazastreifens die Möglichkeit geben, vom Norden in den Süden des Gazastreifens zu fliehen, weg von den am stärksten umkämpften Gebieten.

Fluchtkorridor für Zivilisten  

Netanyahus Büro hatte zuvor auf einen schon bestehenden Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden verwiesen, auf dem Israel den Menschen zurzeit regelmäßig für einige Stunden eine sichere Passage zusagt. Am Mittwoch hätten 50.000 Menschen die Fluchtroute genutzt, hieß es.

Netanyahu betonte in dem Interview erneut, dass Israel einem Waffenstillstand nicht zugestimmt habe. "Ein Waffenstillstand mit der Hamas bedeutet eine Kapitulation vor der Hamas", sagte er. "Es wird also keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung der israelischen Geiseln geben."

Unterdessen teilten die von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen mit, Israel habe am Freitag mindestens drei Luftangriffe auf oder in der Nähe von Krankenhäusern geflogen. "Die israelische Besatzung hat in den letzten Stunden mehrere Krankenhäuser gleichzeitig angegriffen", sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde von Gaza, Ashraf Al-Qidra, dem Fernsehsender Al Jazeera. Auch das größte Krankenhaus im Gazastreifen, Al Shifa, sei angegriffen worden. Nach israelischen Angaben hat die Hamas darin und darunter Kommandozentralen und Tunnel versteckt. Hamas bestreitet das. Das israelische Militär hat sich bisher nicht zu Qidras Aussagen geäußert. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

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