'Josef, der Österreicher' soll fünf Kinder und ihren Vater zehn Jahre im Keller eingesperrt haben. Warteten sie aufs Ende der Welt?
Sie nannten ihn "Josef, den Österreicher" - nach seiner Herkunft, wie es heißt. Mittlerweile wird der 58-Jährige verdächtigt, fünf Kinder und deren Vater über zehn Jahre lang im Keller seines Bauernhofes im holländischen Ruinerwold gehalten zu haben.
In Erwartung des Weltuntergangs sollen er und die Familie fast zehn Jahre isoliert in einem Keller in den Niederlanden gehaust haben. Die Polizei entdeckte die Familie auf einem abgelegenen Bauernhof, wie die Polizei am Dienstag in der östlich gelegenen Provinz Drenthe mitteilte. Die Menschen würden nun versorgt.
Auf das "Ende der Zeiten" gewartet?
Der Verdächtige, die Kinder im Alter von 16 bis 25 Jahren und deren Vater sollen auf "das Ende der Zeiten" gewartet haben, berichten niederländische Medien. Dieses Gerücht bestätigen wollten aber weder die Ermittler noch der Bürgermeister. Der 58-Jährige, von dem es heißt, er sei Österreicher, wurde laut Polizei vorläufig festgenommen. Der Vater habe vor Jahren einen Hirnschlag erlitten und sei seitdem bettlägerig. So wurde er auch in dem Keller vorgefunden, heißt es.
Ältestem gelang die Flucht
Der Wirt des Dorfwirtshauses hatte die Polizei am Montag alarmiert. Bei ihm war ein fremder junger Mann in der Wirtsstube aufgetaucht. Er war total verwirrt, wie der Wirt sagte. "Er sagte, dass er weggelaufen war und Hilfe brauchte." Der 25-Jährige habe auch geschildert, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Wirt die Polizei eingeschaltet.
Über die genauen Lebensumstände und den Gesundheitszustand der Familie wollte die Polizei vorerst keine Angaben machen. Die Untersuchungen seien noch in vollem Gange. "Alle Szenarien sind noch offen", sagte eine Sprecherin. Der 58-Jährige sei festgenommen worden, "weil er nicht an unserer Untersuchung mitarbeitete".
Wussten nicht, dass es andere Menschen gibt
Niederländische Medien berichten, dass die Polizei hinter einem Kasten im Wohnzimmer eine Stiege entdeckt hatte, die in den Keller führte. Dort hätten der Vater und die Kinder gehaust. In den Berichten heißt es zudem, dass die jüngeren Kinder nicht einmal gewusst hätten, dass es andere Menschen gibt.
Mutter am Hof begraben?
Dorfbewohner sind geschockt. Sie sagten Reportern, dass sie bei dem Hof immer nur einen Mann gesehen hatten. Von einer Familie hätten sie nichts gewusst. Der Hof liegt versteckt hinter Bäumen und etwa 200 Meter vom Rande des Dorfes entfernt. Dazu gehören nach Aussagen von Reportern ein großer Gemüsegarten und eine Ziege. Möglicherweise habe sich die Familie Jahre lang selbst versorgt. Wo die Mutter ist, ist nicht bekannt. Laut niederländischen Medien besteht die Möglichkeit, dass sie auf dem Gelände begraben liegt.