Kriegsdrohungen

Nordkorea riegelt Industrie-Zone ab

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Südkorea droht mit Militäraktion zur Befreiung von Arbeitern.

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich weiter zu. Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan-jin hat am heutigen Mittwoch mit einer Militäraktion zur Befreiung von Arbeitern gedroht, die in einer vom Regime in Pjöngjang abgeriegelten Sonderwirtschaftszone festsitzen. Seoul prüfe alle Möglichkeiten, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, bis hin zu Militäraktionen, meldete die Nachrichtenagentur Yonhap.

Zuvor hatte Nordkorea den Südkoreanern den Zugang zur Sonderwirtschaftszone Kaesong verweigert, die von beiden Staaten gemeinsam betrieben wird.

Versorgungsprobleme in Kaesong befürchtet
Seoul befürchtet Versorgungsprobleme für die 800 südkoreanischen Arbeiter im Industriepark Kaesong an der innerkoreanischen Grenze. Man sei sich der Gefahr bewusst, dass den Arbeitern die Nahrung ausgehen könnte, wenn die nordkoreanische Blockade andauere, hieß es.

Kaesong generiert rund zwei Milliarden Dollar (1,56 Mrd. Euro) an grenzüberschreitenden Handel und 80 Millionen Dollar an Löhnen, die direkt an die Regierung fließen. Bisher ist die Sonderwirtschaftszone selten in die Konflikte auf der koreanischen Halbinsel hineingezogen worden.

Kaesong liegt auf nordkoreanischem Gebiet. 123 südkoreanische Firmen beschäftigen dort rund 50.000 nordkoreanische Mitarbeiter. Dies ist eine der wenigen Möglichkeiten für das völlig verarmte Land, an US-Devisen zu gelangen.

Spannungen verschärfen sich
Nordkorea verschärft mit diesem Schritt seine Kriegsdrohungen weiter. Das international isolierte und mit scharfen Sanktionen belegte Land warnte bereits, vor einem Atomschlag nicht zurückzuschrecken. Am Dienstag kündigte das kommunistische Land an, eine abgeschaltete Atomanlage wieder in Betrieb zu nehmen. US-Außenminister John Kerry betonte, die USA "werden Nordkorea nicht als Atomstaat akzeptieren".

Verteidigungsbereitschaft seitens der USA
Kerry betonte die Verteidigungsbereitschaft der USA. Die USA seien bereit, "sich selbst und Südkorea" zu verteidigen, sagte Kerry nach einem Gespräch mit seinem südkoreanischen Kollegen Yung Byung Se am Dienstag in Washington. Die nordkoreanische Kriegsrhetorik sei provokativ und gefährlich.

Kurz zuvor hatte das Pentagon offiziell die Entsendung zweier Kriegsschiffe in den West-Pazifik bekannt gegeben, um die Raketenabwehr in der Region zu stärken.

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Chronolgie der Spannungen
Nach dem Tod von Kim Jong-il im Dezember 2011 hoffte der Westen unter dem Nachfolger Kim Jong-un auf ein Ende der Krise - vergeblich. Eine Chronologie der Eskalation der vergangenen Monate:

  •  22. Jänner 2013: Nach einem Raketenstart Nordkoreas im Dezember 2012 weitet der UN-Sicherheitsrat seine Sanktionen gegen das Land aus.
  • 24. Jänner: Pjöngjang verschärft den Ton, bestätigt Pläne für neue Atom- und Raketentests. Sie sollen direkt auf den "Erzfeind" USA abzielen.
  • 25. Jänner: Der Norden droht Südkorea für den Fall, dass es den UN-Sanktionsbeschluss umsetzt, mit militärischer Gewalt. Nordkorea erklärt die Vereinbarung mit Südkorea von 1992 über die "Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel" für ungültig.
  • 12. Februar: Trotz aller Warnungen unternimmt Nordkorea einen neuen Atomtest und löst damit scharfe Kritik aus.
  • 13. Februar: Nach dem Atomtest will Südkorea die Entwicklung neuer ballistischer Raketen mit einer Reichweite von 800 Kilometern vorantreiben. Südkorea beginnt viertägige Seemanöver.
  • 24. Februar: Pjöngjang fühlt sich von geplanten jährlichen Manövern der USA mit Südkorea provoziert. Ein nordkoreanischer Militärvertreter warnt einen US-General per Telefon, die Lage sei so ernst, dass "jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann".
  • 1. März: Die USA und Südkorea beginnen ihre Frühjahrsübung "Foal Eagle". Etwa 10.000 US-Soldaten nehmen teil.
  • 7. März: Trotz Kriegsdrohungen aus Pjöngjang beschließt der UN-Sicherheitsrat scharfe Sanktionen gegen Nordkorea. Das Regime droht den USA mit einem Atomschlag.
  • 8. März: Das kommunistische Land kündigt an, den Waffenstillstand von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs sowie alle Entspannungsabkommen mit Südkorea nicht mehr anzuerkennen. Pjöngjang kappt auch den "Heißen Draht" nach Seoul im Grenzort Panmumjom.
  • 15. März: Nordkorea feuert zwei Testraketen mit kurzer Reichweite ab. Die USA reagieren mit einer verstärkten Raketenabwehr auf die jüngsten Angriffsdrohungen aus Nordkorea.
  • 21. März: Als Reaktion auf Übungsflüge amerikanischer B-52-Langstreckenbomber in Südkorea droht Nordkorea den USA mit möglichen Angriffen auf ihre Militärstützpunkte in Japan und Guam.
  • 26. März: Nordkorea setzt alle Feldartillerieverbände - inklusive der strategischen Raketeneinheiten - ab sofort in "Gefechtsbereitschaft" der höchsten Stufe.
  • 28. März: Die US-Luftwaffe entsendet zwei atomwaffenfähige Tarnkappenbomber vom Typ B-2 Spirit nach Südkorea.
  • 29. März: Als Reaktion auf die Flüge der Tarnkappenbomber verschärft Nordkorea seine Atomkriegsdrohungen. Kim Jong-un habe den Befehl erteilt, die strategische Raketeneinheiten in Angriffsbereitschaft zu versetzen, berichten die Staatsmedien.
  • 30. März: Nordkorea erklärt, das Land sei im Verhältnis zu Südkorea in den "Kriegszustand" eingetreten. Jede Angelegenheit zwischen beiden Staaten werde ab sofort "nach den Vorschriften für Kriegszeiten" behandelt.
  • 2. April: Angesichts immer neuer Kriegsdrohungen Nordkoreas verstärken die USA ihre militärische Präsenz in der Region. Neben Tarnkappenbombern schickt Washington Medienberichten zufolge auch einen mit Raketen bestückten Zerstörer ins Konfliktgebiet.


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