Bei den Wahlen in Pakistan liegen TV-Berichten zufolge unabhängige Kandidaten mit Verbindungen zum inhaftierten Ex-Regierungschef Imran Khan vorne.
Dagegen würden Kandidaten der konservativen Partei (PML-N) des früheren Premiers Nawaz Sharif schlecht abschneiden, meldeten mehrere Sender am Freitag unter Berufung auf die laufende Stimmauszählung. Offizielle Ergebnisse lagen zunächst kaum vor. Überschattet wurde die Wahl von Gewalt und Manipulationsvorwürfen.
Der Sender Geo News meldete, dass die Unabhängigen, die größtenteils Khan die Treue halten, 47 der 106 Wahlkreise für die bereits Ergebnisse vorlagen, gewonnen haben. Die PML-N kam bei diesem Auszählungsstand vorerst nur auf 17 Mandate. Bei der Wahl am Donnerstag waren insgesamt 265 Sitze zu vergeben. Gewählt wurden ein neues Parlament und vier Provinzversammlungen. 130 Millionen Menschen waren wahlberechtigt.
Lange Haftstrafe
Der populäre Ex-Regierungschef Khan, der 1996 die nationalistisch-zentristische Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (Pakistanische Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) gegründet hatte, war in der vergangenen Woche wegen Hochverrats, Bestechung sowie einer illegalen Ehe zu langen Haftstrafen verurteilt worden und sitzt im Gefängnis. Auch ein Großteil seiner Parteifreunde von der PTI wurde von der Wahl ausgeschlossen.
Dafür traten aber viele unabhängige Kandidaten an, viele von ihnen mit dem Segen der PTI. Wegen des Vorgehen gegen die PTI war erwartet worden, dass die PML-N von Regierungschef Sharif die meisten Parlamentssitze gewinnen würde. Den Medienberichten zufolge könnte die Wahl aber anders verlaufen sein.
Die Atommacht Pakistan ist mit 240 Millionen Menschen das fünftbevölkerungsreichste Land der Welt und steckt wirtschaftlich in der Krise. Die Inflation liegt bei rund 30 Prozent und die Rupie befindet sich seit drei Jahren im freien Fall.
Zuvor waren mehr als 17 Stunden nach Wahlschluss immer noch ein Großteil der Wahlergebnisse nicht veröffentlicht worden. Das Innenministerium begründete die Verzögerung Freitagfrüh mit Problemen bei der Übermittlung der Stimmen, nachdem Mobilfunknetze und mobiles Internet am Wahltag wegen angeblicher Sicherheitsbedenken massiv eingeschränkt worden waren.