Anschlag in Peshawar

Pakistanischer Top-Terrorist getötet

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Mohammad Ilyas Kashmiri soll enge Verbindung zur Al-Kaida gehabt haben.

Der pakistanische Top-Terrorist Mohammad Ilyas Kashmiri ist bei einem US-Drohnen-Angriff im Grenzgebiet zu Afghanistan getötet worden. Der 47-Jährige soll enge Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Kaida und den militanten Taliban gehalten und auch Terroristen für Anschläge in Deutschland geworben haben. Die USA hatten auf Kashmiri ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar (etwa 3,4 Mio. Euro) ausgesetzt.

Anschlag in Peshawar
Am Sonntag starben bei einem Anschlag auf einen Bus bei Peshawar im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet mindestens sechs Menschen. Zwölf wurden verletzt, acht davon schwer. Das Attentat in der Nähe eines Marktes ähnelte Anschlägen, mit denen militante Taliban schon früher die Tötung von Kampfgenossen durch Sicherheitskräfte zu rächen suchten. Eine Zeitbombe war in einer Reisetasche in einem Bus platziert worden, sagte Mujahid Khan vom Rettungsdienst Edhi. Zu den Verletzten zählten auch eine Frau und ein zehnjähriger Bub. Peshawar liegt im Nordwesten Pakistans an der afghanischen Grenze.

Kashmiris Tod wurde bestätigt
Kashmiris Tod wurde von einem Sprecher seiner Gruppierung sowie namentlich nicht genannten Offiziellen und Bewohnern bestätigt. Er habe sich in einem Dorf im Stammesgebiet Süd-Waziristan aufgehalten, auf das drei Raketen abgefeuert worden seien, erklärte Sprecher Abu Hanzla. Der Sprecher drohte den USA Vergeltung an.

Bei dem Angriff auf einen Stützpunkt Kashmiris starben am Freitag acht Menschen, sagte ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Kashmiri sei bereits am Samstag beerdigt worden, berichtete ein Bewohner.

Er stand auf "Most Wanted"-Liste der UNO
Kashmiri stand seit August 2010 auf der UNO-Liste der meistgesuchten Terroristen. Er war Anführer der Terrororganisation Harakat ul Jihad Islami (Bewegung für den islamischen Kampf) und gilt als Kommandant für Al-Kaida-Angriffe auf dem indischen Subkontinent. Nachdem der Terroristenführer Osama bin Laden am 2. Mai in Pakistan von US-Militärs getötet wurde, soll Kashmiri neu in den Führungsrat der Al-Kaida berufen worden sein.

Das Terrornetz rief unterdessen zu neuen Anschlägen auf. In einem Video sagte nach US-Medienangaben der in den USA geborene Al-Kaida-Sprecher Adam Gadahn auf Englisch, Muslime sollten Terroranschläge gegen westliche und jüdische Ziele verüben. Das 100 Minuten lange Video sei in islamistischen Webforen veröffentlicht worden, berichtet die "New York Times" online unter Berufung auf die Site Intelligence Group, die auf die Beobachtung radikalislamischer Internetkommunikation spezialisiert ist. Das Band enthalte auch Clips von etwa einen halben Dutzend führender Mitglieder des Terrornetzes.

Wurde schon einmal für tot erklärt
Kashmiri war im September 2009 nach einem US-Drohnenangriff in der pakistanischen Unruheregion Nord-Waziristan schon einmal für tot erklärt worden. Kurz danach kündigte er allerdings in Interviews neue Anschläge an. Im Februar 2010 bekannte er sich zum Bombenanschlag auf das Lokal "German Bakery" in der indischen Stadt Pune, bei dem mindestens 17 Menschen getötet wurden. Unter den rund 60 Verletzten war auch eine Deutsche.

Kashmiri wurde am 2. Jänner oder 10. Februar 1964 in dem Dorf Bhimper im Samahani-Tal des pakistanischen Teils von Kaschmir geboren. Bereits als junger Mann kämpfte er in den 1980er Jahren auf der Seite der Taliban gegen die sowjetischen Besatzer in Afghanistan. Danach schloss er sich islamistischen Rebellen in seiner Heimat Kaschmir an und bekämpfte die Regierung Pakistans.

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