Segen "Urbi et Orbi"

Papst ermahnt Gläubige in Christmette

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Tausende Gläubige versammelten sich im und vor  dem Petersdom.

Papst Franziskus hat mit einem Festgottesdienst im Petersdom offiziell die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan eingeleitet. Tausende Gläubige begrüßten den Papst, als er zweieinhalb Stunden vor Mitternacht für die traditionelle Christmette in die Basilika einzog. Für den Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist es die fünfte Weihnacht als Oberhaupt der katholischen Weltkirche.

Die Messe zur Erinnerung an die Geburt Christi vor 2.000 Jahren wurde in mehreren Ländern und live im Internet übertragen. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Armen, die Ausgegrenzten und Flüchtlinge. Die armen Hirten aus Bethlehem seien die Ersten gewesen, die die Nachricht von der Geburt Jesu erhalten hätten, sagte Franziskus. "Sie waren die Ersten, weil sie unter den letzten waren, den Ausgegrenzten."

Der Heilige Vater, der die Christmette mit zahlreichen Kardinälen und Bischöfen zelebrierte, machte einen Vergleich zwischen der Heiligen Familie, für die es keinen Platz in Bethlehem gab, und den vielen Flüchtlingen, die derzeit ihre Heimat verlassen müssen und ausgegrenzt werden. Auch heute seien Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Für viele Menschen sei die Flucht eine Notwendigkeit, um überleben zu können. Man müsse Gott in all den vertriebenen Menschen erkennen. "Niemand darf sich ausgeschlossen fühlen", so der Heilige Vater. Zahlreiche Gläubige verfolgten die Zeremonie auf dem Petersplatz, auf dem Bildschirme aufgestellt sind.

Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat sich der Vatikan auf die Weihnachtsfeiern mit Papst Franziskus vorbereitet. Hunderte Soldaten und Polizisten sind an den Weihnachtstagen zum Schutz "sensibler Einrichtungen" in der Ewigen Stadt eingesetzt. Alle Zugangsstraßen zum Vatikan, darunter die breite Via della Conciliazione, werden strengstens bewacht, die Kontrollen auf dem Petersplatz wurden verschärft.

Am ersten Weihnachtsfeiertag (Montag), verkündet Franziskus am Mittag von der Loggia des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft und spendet dann den Segen "Urbi et Orbi".

Stichwort: Der päpstliche Segen "Urbi et Orbi"

Der apostolische Segen "Urbi et Orbi" gehört zu den bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die lateinische Formel bedeutet "Der Stadt und dem Erdkreis" und geht auf die Antike zurück. Das imperiale Bewusstsein im Römischen Reich setzte die Stadt Rom (urbs) mit dem Erdkreis (orbis) gleich.

Die Kirche fügte sie erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein, auch um ihren weltumfassenden Anspruch zu dokumentieren. Den feierlichen Segen erteilt der Papst als Bischof von Rom und als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Mit päpstlicher Erlaubnis können auch Kardinäle, Bischöfe oder Priester den Segen erteilen. Gespendet wird er zu besonderen Anlässen von der Loggia, dem Mittelbalkon des Petersdomes in Rom: am Ostersonntag, am ersten Weihnachtstag und nach der Wahl eines Papstes.

Die Zeremonie ist für alle Gläubigen mit einem Sündenablass verbunden. Tausende strömen jeweils auf den Petersplatz, Millionen verfolgen das Geschehen weltweit über Radio, Fernsehen oder Internet.
 

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