Sexueller Missbrauch

Papst will bald sein Schweigen brechen

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Benedikt XVI. wird demnächst in einem Hirtenbrief Maßnahmen bekanntgeben.

Der Vatikan hat eine Erklärung des Papstes zum sexuellen Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen angekündigt. Benedikt XVI. werde sein Schweigen brechen und schon bald in einem Hirtenbrief an die irischen Bischöfe klare Maßnahmen bekanntgeben. Dies erklärte der Chef der päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Rino Fisichella, am Montag in einem Interview des Mailänder "Corriere della Sera". Das Schweigen des Kirchenoberhaupts sei auf die "Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit" des Pontifex zurückzuführen, mit der dieser sich ein Bild der Lage mache.

"Den Papst und die gesamte Kirche in die Missbrauchskandale hineinziehen zu wollen ist ein Zeichen von Gewalt und Barbarei", kritisierte Fisichella. "Die Geschichte Benedikts, sein Leben und seine Schriften sprechen für ihn."

Papst lässt Gelegenheit verstreichen
Am vergangenen Freitag war bekanntgeworden, dass in Joseph Ratzingers Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977 bis 1982) ein Priester nach Missbrauchsvorwürfen von Essen nach München versetzt worden war. In Bayern verging sich der Priester erneut an minderjährigen Buben. Am Sonntag ließ der Papst beim Angelus-Gebet in Rom die Gelegenheit verstreichen, auf den Skandal einzugehen. Nach einer Krisenaudienz mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, war am Freitag lediglich an die Öffentlichkeit gedrungen, dass Benedikt sehr erschüttert sei.

Fisichella war vor einem Jahr international in die Schlagzeilen geraten, weil er das Vorgehen des Bischofs von Recife in Brasilien scharf verurteilte. Dieser hatte angeordnet, eine Neunjährige und ihre Familie zu exkommunizieren, weil das nach einer Vergewaltigung durch den Stiefvater schwangere Mädchen aus gesundheitlichen Gründen abgetrieben hatte.

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