Die Verdächtigen sollen Heimbewohner geschlagen und bekleidet geduscht haben.
Wegen der Misshandlung behinderter Heimbewohner sind in Großbritannien vier Verdächtige festgenommen worden. Die drei Männer im Alter von 25, 30 und 42 Jahren sowie eine 24-jährige Frau seien auf Kaution wieder freigekommen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Ihnen wird zur Last gelegt, Patienten eines Pflegeheims für Behinderte in Hambrook in der Nähe der südwestenglischen Stadt Bristol brutal misshandelt zu haben.
BBC deckte Skandal auf
Die Vorfälle hatte die BBC-Sendung "Panorama" ans Licht gebracht, die am Dienstagabend mit versteckter Kamera aufgenommene Bilder aus dem Heim gezeigt hatte. Für den Beitrag hatte ein Reporter im Februar und März fünf Wochen lang heimlich in dem Heim für Behinderte und Autisten gefilmt.
Patientin mit kaltem Wasser übergossen
Zu sehen war unter anderem, wie Patienten beleidigt, geschlagen und voll bekleidet unter die Dusche gezerrt wurden. Die 18-jährige Patientin Simone wurde von Pflegern beschimpft und mit kaltem Wasser übergossen. Simones Eltern sagten in dem Beitrag unter Tränen, ihre Tochter habe ihnen erzählt, dass sie geschlagen werde. Sie hätten ihr aber nicht geglaubt, "weil das verboten ist". Der Psychologe Andrew McDonnell, der in dem Beitrag zu Wort kam, sagte, so eine Behandlung von wehrlosen Erwachsenen sei "Folter".
Ehemaliger Pfleger brachte Fall ins Rollen
Die "Panorama"-Redaktion hatte von einem ehemaligen Pfleger der Anstalt von den dortigen Missständen erfahren. Bereits im Oktober hatte der Mann die Leitung des Heims und dann die Kontrollkommission für Qualität im Pflegebereich informiert, doch nichts geschah. Die Kommission entschuldigte sich nun dafür, untätig geblieben zu sein. Die private Betreiberfirma des Heims suspendierte 13 ihrer Mitarbeiter und kündigte eine interne Prüfung in ihren 56 Heimen an, in denen rund 580 Patienten leben. Firmenchef Lee Reed erklärte, er sei "schockiert, empört und beschämt" angesichts der Bilder aus dem Pflegeheim.
