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Physikstar Gruber:

"Hawking hat Einstein Arsch gerettet"

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Er war der größte Wissenschaftler, gefeiert wie ein Popstar. Nun starb Hawking 76-jährig. 

Kein Wissenschaftler der Gegenwart hat einen solch tiefen Eindruck in der Fachwelt, aber auch bei Laien hinterlassen wie der britische Astrophysiker Stephen Hawking. Seine genialen Theorien zu Urknall und Schwarzen Löchern beeindruckten Fachwelt und Öffentlichkeit gleichermaßen.
 

Nervenleiden

Seit seiner Studienzeit litt Hawking an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Bei der Diagnose gaben ihm Ärzte nur noch wenige Jahre, doch die Krankheit schritt nur langsam voran. Seit 1968 war Hawking auf den Rollstuhl angewiesen. Zuletzt war er fast völlig bewegungsunfähig und konnte sich nur mithilfe eines Computers verständlich machen.
 

Hochtouren

Hawkings Geist lief jedoch stets auf Hochtouren. Schon 1965 lieferte er einen mathematischen Beweis für die damals noch umstrittene Theorie des Urknalls. Unermüdlich versuchte Hawking, die Relativitätstheorie und die Quantenphysik zu vereinen und eine „Weltformel“ zu finden, die alles im Universum beschreibt.
 

Bestseller

Im Bestseller Eine kurze Geschichte der Zeit beschrieb er 1988 den Urknall und Schwarze Löcher so verständlich, dass er auch bei Laien bekannt und verehrt wurde. Er warnte vor den Gefahren intelligenter Roboter, der Klimaerwärmung und Gentechnik. In der Nacht auf Mittwoch verstarb Hawking 76-jährig in Cambridge.
 

Physikstar Gruber: "Hawking hat Einstein den Arsch gerettet"

ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie das Lebenswerk von Stephen Hawking?

Werner Gruber:
Hawking war und ist ein großartiger Physiker. Er hat aber keine neuen Theorien erschaffen. Seine große Leistung besteht darin, dass er Einsteins Relativitätstheorie bestätigt hat. Er hat also – mit Verlaub – Einstein den Arsch gerettet.

ÖSTERREICH:
War Hawking der größte Physiker aller Zeiten?

Gruber: Das sicher nicht, aber er hat die nächste Generation von Nobelpreisträgern geprägt. Er hat Physik einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

ÖSTERREICH:
Hawking war dafür, den Weltraum zu besiedeln. Was halten Sie davon?

Gruber: Das halte ich ebenfalls für eine gute Idee.


"Schaut zu den Sternen" - Hawkings letzte Botschaft

In einem Video richtete Hawking eine letzte Botschaft an die Welt. Hier der komplette Wortlaut: „Es war eine glorreiche Zeit, um am Leben zu sein und theoretische Physik zu erforschen. Unser Bild vom Universum hat sich in den letzten 50 Jahren sehr verändert, und ich bin glücklich, wenn ich dazu einen kleinen Beitrag leisten konnte. Die Tatsache, dass wir Menschen nur eine Ansammlung von fundamentalen Partikeln der Natur sind und trotzdem in der Lage waren, so nah an ein Verständnis der Gesetze zu kommen, die uns beherrschen, ist ein großer Triumph. Ich möchte meine Aufregung und meinen Enthusiasmus über diese Reise teilen. Also denkt daran, nach oben zu den Sternen zu sehen und nicht nach unten auf Eure Füße. Versucht zu verstehen, was Ihr seht. Und fragt Euch, was das Universum existieren lässt. Seid neugierig. Und egal, wie schwierig das Leben zu sein scheint – es gibt immer etwas, was Ihr tun könnt und worin Ihr erfolgreich sein könnt. Es ist wichtig, dass Ihr nicht einfach aufgebt. Danke fürs Zuhören.“

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