Warschau

Polens Ex-Präsident arbeitete für Geheimdienst

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Offenbar Akt samt unterschriebener Verpflichtungserklärung gefunden.

Der polnische Gewerkschaftsführer, spätere Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa hat nach Erkenntnissen des Instituts für Nationales Gedenken (IPN) in Warschau für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet.

Im Haus des im November verstorbenen Ex-Generals Czeslaw Jan Kiszczak sei Walesas Personalakt und seine Verpflichtungserklärung zur Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst gefunden worden, sagte IPN-Direktor Lukasz Kaminski der Agentur PAP zufolge am Donnerstag. Die Unterschrift Walesas sei authentisch.

2000 freigesprochen
Walesa war in kommunistischer Zeit Anführer der Gewerkschaft Solidarnosc und von 1990 bis 1995 erster demokratisch gewählter Präsident Polens. Er bestritt die Existenz derartiger Unterlagen und sprach von einer Fälschung. Walesa war im Jahr 2000 von einem Gericht vom Vorwurf der Spitzeltätigkeit freigesprochen worden.

Das IPN verwaltet die Geheimdienstunterlagen und ist auch für die juristische Aufarbeitung von Verbrechen aus nationalsozialistischer und kommunistischer Zeit zuständig. Walesa (72) gilt als Kritiker der seit Oktober regierenden neuen nationalkonservativen Regierung und des Chefs der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Ex-Premier Jaroslaw Kaczynski. Im Dezember warnte der Freiheitsheld angesichts der gesellschaftlichen Spannungen vor einem "Bürgerkrieg" in Polen.

Dabei waren Walesa und Kaczynski früher enge Vertraute und politische Mitstreiter: Jaroslaw und sein Zwillingsbruder Lech, der 2010 im Amt des Staatspräsidenten bei einem Flugzeugunglück umkam, gehörten in den 80er Jahren der Solidarnosc-Bewegung an, die sich gegen das kommunistische Regime stellte. Nach der demokratischen Wende schlugen sich die beiden noch auf die Seite des konservativen Walesa, als das Solidarnosc-Lager in einen linken und einen rechten Flügel auseinanderbrach. Wenig später gingen sie aber in scharfe Opposition zu dem Friedensnobelpreisträger.
 

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