Norwegen in Trauer

Polizei-Einsatz wird zu Skandal

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Eineinhalb Stunden brauchte Polizei zum Tatort. Weil sie kein Boot fand.

Kein Hubschrauber, kein Boot. Die Spezialeinheit musste per Auto aus Oslo anreisen, um die Kinder auf der Insel Utöya zu retten. Es dauerte 100 Minuten.

100 Minuten lang wütete der irre Killer auf der Insel Utöya, aber die Polizei war scheinbar zu unfähig, um rechtzeitig einzugreifen. Mindestens 85 Jugendliche mussten deswegen ihr Leben lassen.


Um 16.40 Uhr fielen die ersten Schüsse. Nur 40 Kilometer ist die norwegische Hauptstadt Oslo entfernt und doch ballert der Attentäter über eineinhalb Stunden lang wild um sich. Während die Kinder starben, suchte die Exekutive fast hilflos nach einem Hubschrauber und einem Boot.


Es ist ein Skandal gewaltigen Ausmaßes: Der Polizei-Hubschrauber war nicht sofort einsatzbereit, also mussten die Beamten per Auto (!) ausrücken. Es war bereits 17.38 Uhr. Das musste der Polizeipräsident Sveinung Sponheim gestern zugeben.
Niemand dachte daran, Boot oder Heli zu organisieren


Dann geschah die nächste tödliche Panne: Die Polizisten kamen endlich am See an. Aber: Während der Anfahrt kümmerte sich niemand um ein geeignetes Boot. Wieder verstrichen 15 wertvolle Minuten. Anders Breivik feuerte immer noch alle 10 Sekunden eine tödliche Kugel aus seinen Waffen.


Um 18.25 Uhr stürmten die Polizisten endlich die Ferieninsel. Zwei Minuten später überwältigten sie den Attentäter.
 

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