Mitte-rechts-Bündnis liegt nach Teilergebnissen in 15 von 23 Provinzen voran.
Die konservative Regierung des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri hat bei der Halbzeitwahl zur Erneuerung des Parlaments einen landesweiten Sieg erreicht. Die linksgerichtete Ex-Präsidentin Cristina Kirchner (2007-15) erlitt bei ihrem Comeback am Sonntag eine Niederlage in ihrem Wahldistrikt, bleibt aber stärkste Oppositionspolitikerin.
Die Regierung hat mit dem Erfolg Rückenwind für ihren Reformkurs zur Liberalisierung der Wirtschaft erhalten. Landesweit erreichte die Regierungskoalition Cambiemos nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen 41 Prozent, gegenüber 22 Prozent der von Kirchner angeführten Partei Unidad Ciudadana und 21 Prozent von Gruppierungen des populistischen Peronismus, die der ehemaligen Staatschefin den Rücken gekehrt haben.
Umwandlung Argentiniens
"Wir stehen erst am Anfang der Umwandlung Argentiniens", sagte Macri am Sonntagabend (Ortszeit) nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse. Seine Regierung werde die Menschen aus der Armut führen. Über ein Drittel der argentinischen Bevölkerung lebt nach dem statistischen Amt INDEC in Armut.
Kirchner unterlag in ihrer traditionellen Bastion in der Provinz Buenos Aires mit 37,3 Prozent gegen Macris ehemaligen Bildungsminister Esteban Bullrich mit 41,4 Prozent. Sie persönlich zieht jedoch ins Parlament mit einem Senatsmandat für die Minderheit ein.
Die Regierung gewinnt im Parlament nach den vorläufigen Wahlergebnissen 21 Mandate hinzu und stellt somit 107 Abgeordnete. Damit steht sie noch weit unter der absoluten Mehrheit in der 257 Sitze zählenden Kammer. Die Regierungskoalition wird deshalb weiterhin zur Gesetzgebung auf Bündnisse mit den 64 Abgeordneten der peronistischen Fraktionen zentristischer Ausrichtung angewiesen sein, die früher Kirchner unterstützten. Die Ex-Präsidentin führt eine Fraktion mit 69 Mitgliedern im Parlament an.
Der Wahlkampf war zuletzt vom Tod eines Menschenrechtsaktivisten überschattet, der bei einem Polizeieinsatz gegen eine Landbesetzung der indigenen Mapuche in Patagonien unter noch unklaren Umständen umkam. Die Vorwürfe von Menschenrechtlern und Opposition, die Regierung habe die Ermittlungen nicht konsequent vorangetrieben, haben den Wahlerfolg Macris nicht beeinträchtigt. Die Hardliner der Front der Linken und der Arbeiter kamen aber erstmals landesweit auf knapp sieben Prozent der Stimmen.
Rund 33 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Es wurden die Hälfte der 257 Abgeordnetensitze und ein Drittel der 78 Senatsmandate neu gewählt.