Der italienische Premier Giuseppe Conte stellt die Italiener wegen der Corona-Krise auf ein düsteres Weihnachtsfest ein.
Trotz positiver Signale im Kampf gegen Neuansteckungen rechnet die Regierung in Italien mit Weihnachtsfeierlichkeiten nur im engsten Kreise der Familie. "Eine Woche wilder Feierlichkeiten würde eine Zunahme der Epidemiekurve im Jänner bedeuten. Dies können wir uns nicht erlauben", mahnte Regierungschef Giuseppe Conte laut Medienangaben. "Große Festtafeln, Küsse und Umarmungen werden nicht möglich sein", so Conte mit seiner düsteren Weihnachts-Prognose in der Corona-Krise.
Er schloss jedoch nicht aus, dass in der Adventzeit die Gastronomie wieder öffnen könnte. "Die Gastronomie befolgt genau wie die Geschäfte bestimmte Regeln. Wenn diese Regeln streng berücksichtigt werden, könnte es zu einer fast vollständigen Rückkehr zur Normalität kommen", sagte Conte.
Der Premier kündigte ein drittes Stützungspakets zur Linderung der negativen Auswirkungen der zweiten Epidemiewelle an. Die zusätzlichen Maßnahmen sollten etwa zwei Milliarden Euro betragen. Davon sollen vor allem Gastronomie, Handel, Kultur und Freizeitindustrie profitieren.
Italien will dem Handel in der Weihnachtszeit Sauerstoff geben. So sollen auch in den Regionen mit Teil-Lockdown zehn Tage vor Weihnachten die Shops und Einkaufszentren wieder geöffnet werden, um den Konsum zu beleben, geht aus Plänen des Kabinetts in Rom hervor. "Die Regierung gewährt den Italienern einen Lichtblick vor Weihnachten", kommentierte die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Freitagsausgabe).
Einen endgültigen Beschluss bezüglich der Regeln für die Weihnachtszeit will die Regierung bis 3. Dezember fassen. An diesem Tag läuft die Verordnung aus, mit der in Italien ein "Ampelsystem" aus gelben, orangen und roten Regionen mit unterschiedlichen Restriktionen je nach Risikogruppe eingeführt wurde.
Der italienische Handel rechnet mit dramatischen Einnahmenverlusten wegen der Coronavirus-Epidemie. "In Sachen Konsum werden wir in der Weihnachtszeit einen Sprung zurück von einem Vierteljahrhundert machen", kommentierte der Präsident des Handelsverbands Confcommercio, Carlo Sangalli, im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa" (Freitagsausgabe). Der Handel rechnet in Italien heuer mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 9 Prozent.