Pressestimmen zu Mandelas Tod

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 "La Repubblica" (Rom)

"Das große Meisterwerk im Leben von Nelson Mandela war sein Leben. So großartig, so reich an wundervollen Ereignissen, so voll von Lehren für die anderen Sterblichen, scheint er damit nicht nur eine, sondern gleich mehrere Biografien füllen zu können. (...) Als Nelson Mandela 1990 aus dem Gefängnis kam, war er über 70 Jahre alt. Ein Alter, in dem die meisten Menschen zurückblicken auf das Erreichte, anstatt nach vorne. Er hatte obendrein noch 27 Jahre Haft hinter sich. Für ihn war es jedoch, als ob sein Leben mit diesem Tag noch einmal von vorn beginnt. (...) Der Beginn einer unendlich strahlenden Existenz, eines Weltruhms. Er hat ein politisches Wunder geschafft, indem er eine Nation befreit und vereint hat, die von der radikalsten Ungerechtigkeit überhaupt geteilt worden war."

"El Pais" (Madrid)

"Mit dem Tod von Nelson Mandela haben Südafrika und der gesamte afrikanische Kontinent eine wichtige Bezugsfigur verloren. Südafrika muss nun lernen, ohne seinen Mentor zu leben. Das Land, das von Mandela Abschied nimmt, hat sich in gefährlicher Weise von den Idealen seines Ex-Präsidenten entfernt. Die hohen moralischen Ansprüche, die Mandela bei der Versöhnung von Schwarzen und Weißen gestellt hatte, sind unter den Nachfolgern verschwunden. Südafrika ist zu einem Pulverfass geworden, dessen Zukunft ungewiss ist. Die herrschende Partei ANC unterscheidet sich mit ihren internen Kämpfen und der Korruption kaum von den Regierungsparteien anderer afrikanischer Länder. Es ist die Aufgabe aller Südafrikaner, Mandelas Erbe zu erhalten und zu verhindern, dass es von bestimmten Kräften in Beschlag genommen wird."

"Politiken" (Kopenhagen)

"Mandelas Mut und Vorbildfunktion kann kaum überschätzt werden. Er ging voran - und bezahlte zweifellos einen besonders hohen Preis - aber als die Freiheit über die Unterdrückung gewann, die Menschlichkeit über den Rassismus, die Versöhnung über den Hass und die Demokratie über die Apartheid, war das in erster Linie dem geschuldet, dass sich das südafrikanische Volk gemeinsam mit einem starken und engagierten globalen Mitte-Links-Flügel weigerte, etwas anderes zu akzeptieren. Das steht im krassen Gegensatz zu heute. (...) Nelson Mandela ist tot, und damit auch der Kampf des globalen Mitte-Links-Flügels für Freiheit und Gerechtigkeit auf der Welt."

"De Telegraaf" (Amsterdam)

"Mit seiner Standfestigkeit hat Mandela seiner Heimat eine andere Zukunft ermöglicht. Es sollte eine Zukunft ohne Gewalt werden. Das ist nicht ganz gelungen. Aber die befürchtete blutige Abrechnung zwischen Weißen und Schwarzen blieb aus. Mit seiner versöhnlichen Art hat Mandela dazu entscheidend beigetragen. Schon vor seinem Tod war Mandela legendär. Er wird in den Gedanken der ganzen Welt weiterleben. Überall ist Mandela für Junge wie Alte ein Symbol der Hoffnung. Der Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Zukunft. (...) Doch zugleich stimmt, dass Mandelas schöne Vision für Südafrika leider nicht ganz wahr wurde. Teile des Landes werden von Gewalt und Korruption terrorisiert. Der ANC, der seit den ersten freien Wahlen das Sagen hat, weist diktatorische Züge auf."
 

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