Bedeutender Fund

Proben-Analyse enthüllt "seltenen Schatz" auf der Rückseite des Mondes

Die chinesische Raumfahrtmission Chang’e-6, die im vergangenen Jahr erstmals Proben von der Rückseite des Mondes zur Erde zurückbrachte, hat bei der Auswertung der Gesteinsproben einen außergewöhnlichen Fund gemacht.  

Die Entdeckung könnte neue Einblicke in die Zusammensetzung des Mondes und die Entstehung des Sonnensystems liefern.

Seltene Meteoritenfragmente auf dem Mond

Bei der Analyse der im Juni letzten Jahres eingetroffenen Proben stießen Wissenschaftler auf Fragmente von sogenannten CI-Chondriten. Dabei handelt es sich um seltene Meteoriten, die Wasser enthalten und nur selten unbeschädigt die Reise durch die Erdatmosphäre überstehen (Earth). Zum ersten Mal wurde ein solcher Chondrit auf dem Mond nachgewiesen. Die Fragmente stammen ursprünglich von einem wasserreichen Asteroiden, der sehr porös ist und Mineralien enthält, die bis zu 20 Prozent seines Gewichts ausmachen. Diese poröse Struktur macht solche Meteoriten anfällig: Beim Aufprall auf einen Himmelskörper oder beim Eintritt in eine Atmosphäre zerfallen sie leicht. Laut einer Mitteilung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sind CI-Chondrite auf der Erde extrem selten – weniger als ein Prozent der Meteoriten gehören zu dieser Kategorie. Auf dem Mond könnte ein Aufprall den Meteoriten normalerweise verdampfen oder schmelzen lassen, wodurch der Fund besonders interessant wird.

Analyse der Proben im Detail

Die Proben stammen aus dem South-Pole-Aitken-Becken, einer der größten bekannten Einschlagkrater im Sonnensystem. Mit modernen Mikroskopie- und Spektrometrie-Techniken untersuchte das Forscherteam die Zusammensetzung der Minerale. Dabei fielen ungewöhnliche Verhältnisse von Isotopen in Olivin, einem häufig vorkommenden Silikatmineral, auf. Diese Verhältnisse stimmen mit einem CI-Chondrit-Asteroiden überein, der mit dem Mond kollidierte und nach dem Aufschmelzen wieder abkühlte. Dadurch wurde der Meteorit im Gestein quasi konserviert. Die Forscher vermuten, dass der Asteroid aus dem äußeren Sonnensystem stammen könnte, was zeigt, dass Material auch große Entfernungen überstehen kann.

 

 

 

 

Die Ergebnisse legen nahe, dass solche wasserreichen Asteroiden auf dem Mond deutlich häufiger sind als bisher angenommen – möglicherweise machen sie bis zu 30 Prozent der von Chang’e-6 gesammelten Proben aus. Co-Autor Lin Mang vom Guangzhou Institute of Geochemistry erklärt, dass die Erkenntnisse auch Rückschlüsse auf die Verteilung von Wasser auf dem Mond erlauben. Darüber hinaus stützen die Funde die Annahme, dass Kohlenstoff-Meteoriten vor Milliarden von Jahren zur Erde gelangten und möglicherweise die Basis für Wasser auf unserem Planeten lieferten.

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