Brasilien

Protest-Erfolg: Öffi-Tarife werden gesenkt

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Trotzdem gehen Proteste weiter. Großdemo für Donnerstag geplant.

Nach tagelangen Massenprotesten haben Brasiliens Demonstranten eines ihres wichtigsten Ziele erreicht. Landesweit wurden Fahrpreiserhöhung für Busse und U-Bahnen zurückgenommen. In São Paulo feierten die Demonstranten die Nachricht. In Niteroi bei Rio de Janeiro gingen die Demonstrationen in der Nacht zum Donnerstag weiter. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Politiker sprechen von "großem Opfer"
In São Paulo verkündeten Gouverneur Geraldo Alckmin und der Bürgermeister der Elf-Millionen-Metropole, Fernando Haddad, am Mittwochabend die Preisrücknahme. Beide Politiker sprachen von einem "großen Opfer" und machten klar, dass die Einnahmeausfälle an anderer Stelle eingespart werden müssten.

Busse und Bahnen sind für Millionen Brasilianer die einzige Möglichkeit, zur Arbeit zu kommen. Die Tarife waren in São Paulo von 3,00 auf 3,20 Reais (1,10 Euro) angehoben worden, was mit notwendigen Investitionen begründet wurde. Dies wird nun rückgängig gemacht.

Auch in Rio kündigte Bürgermeister Eduardo Paes die Rücknahme der Tariferhöhung von 2,75 auf 2,95 Reais an. Den gleichen Schritt hatten in der vergangenen Tagen bereits sieben andere Städte verkündet.

Hunderttausende demonstrieren gegen soziale Misstände
Landesweit waren Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen. Die Tariferhöhung war ein zentrales Anliegen, doch die Proteste richten sich auch gegen die Milliarden-Kosten für die WM 2014, Misswirtschaft und die Korruption in Brasilien.

In Niteroi bei Rio de Janeiro gingen am Mittwochabend erneut tausende Menschen auf die Straße. Es kam zu Zusammenstößen mit Sondereinheiten der Polizei, die Tränengas einsetzten. Die Demonstranten hatten zuvor eine Brücke besetzt. Einige Randalierer versuchten, einen Bus umzustürzen und in Brand zu setzen. Auch in São Paulo zogen wieder tausende Menschen über die zentrale Avenida Paulista.

Proteste in Sao Paulo



Demo bei Fußball-Spiel geplant

Für Rio kündigten mehrere Gruppen Demonstrationen an, wenn am Donnerstag im Maracanã-Stadion das Spiel Spanien-Tahiti ausgetragen wird. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke rechnet mit einer Million Demonstranten. Dies sagte der Franzose am Rande der Confed-Cup-Begegnung zwischen Gastgeber Brasilien und Mexiko in Fortaleza der Nachrichtenagentur dpa. "Wir können nichts tun", sagte Valcke. "Das ist eine unangenehme Situation für alle Beteiligten. Niemand ist damit glücklich."
 

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