Kiew: Ein Verletzter bei Vorfall vor der Küste der Krim.
Russland hat nach Angaben aus Kiew drei Schiffe der ukrainischen Marine unter seine Kontrolle gebracht. Russische "Spezialkräfte" hätten sich die Schiffe am Sonntag in der Straße von Kertsch vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim angeeignet, erklärte das Kommando der ukrainischen Marine. Es gebe "Informationen, wonach zwei ukrainische Marinesoldaten verletzt" worden seien.
Der Krim-Beauftragte des ukrainischen Staatschefs Petro Poroschenko, Boris Babin, hatte zuvor im Online-Netzwerk Facebook erklärt: "Am Ausgang der Straße von Kertsch haben die Russen das Feuer gegen ein Schiff der ukrainischen Marine eröffnet. Es gibt eine verletzte Person an Bord."
Strategisch wichtig
Die Straße von Kertsch ist eine Meerenge zwischen der Krim und Russland, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet. Die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau sind ohnehin äußerst angespannt. Russland hatte die Krim im Frühjahr 2014 annektiert. Die ukrainische Regierung wirft Moskau überdies vor, dass es pro-russische Kämpfer bei dem Konflikt in der Ostukraine aktiv unterstütze. Am Sonntag hatte die ukrainische Marine Russland zunächst vorgeworfen, einer ihrer Schlepper im Schwarzen Meer gerammt zu haben. Danach hätten die Russen die Straße von Kertsch blockiert.
Angesichts der drohenden Eskalation im Konflikt mit Russland berief Poroschenko am Sonntagabend den Krisenstab zu einer Sitzung ein. In dem Gremium sitzen neben dem Präsidenten noch der Innenminister, der Verteidigungsminister und der Geheimdienstchef. Sie wollten über die Lage an der Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer beraten, wie es hieß. Dort waren nach ukrainischer Darstellung eigene Schiffe von russischen Booten beschossen worden. Es soll auch zwei Verletzte gegeben haben.