Nun wird nach dem Ursprung vom Isotop Cäsium-137 gesucht.
Über der finnischen Hauptstadt Helsinki ist eine "außergewöhnlich hohe" Belastung mit dem radioaktiven Isotop Cäsium-137 festgestellt worden. Wie die Atomaufsichtsbehörde Stuk am Dienstag mitteilte, wurden zwischen dem 3. und 4. März Werte von 4.000 Microbecquerel pro Kubikmeter Luft gemessen.
Tausendfacher Wert
Dies sei etwa das Tausendfache der üblichen Werte, aber nur ein Millionstel dessen, was direkte Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung erforderlich mache. "Die Entdeckung war außerordentlich ungewöhnlich", sagte Tarja Ikaheimonen, die Leiterin der Stuk-Strahlenaufsicht. "Aber aus der Perspektive der atomaren Sicherheit hat Cäsium auf diesem Level keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit."
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 werden in Finnland noch immer in unregelmäßigen Abständen Strahlenbelastungen festgestellt. Die Werte der vergangenen Woche seien jedoch zu hoch, um mit der Tschernobyl-Katastrophe erklärt zu werden, sagte Ikaheimonen. Da keine atomaren Unfälle bekannt wurden, rätselten die Stuk-Forscher am Dienstag weiter, was der Hintergrund der Cäsium-Verstrahlung sein könnte.
Zwei Atomkraftwerke
In Finnland gibt es zwei Atomkraftwerke mit insgesamt vier Reaktoren. Ein AKW liegt im Westen des Landes, das andere im Osten von Helsinki. Störfälle wurden nicht bekannt. Am Tag, an dem die Cäsium-Belastung ermittelt wurde, wehte der Wind von Osten und Südosten. Die Ursache könnte also auch in Russland oder Estland liegen. Ikaheimonen sagte aber, es sei zu früh, um Schuldzuweisungen vorzunehmen. Cäsium-137 wird gelegentlich auch in der Industrie, in Krankenhäusern und in Forschungseinrichtungen verwendet.