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Start geglückt

Raumsonde ''Juice'' bricht zum Jupiter auf

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Nach einer wetterbedingten Verschiebung am gestrigen Donnerstagnachmittag ist der Start der europäischen Raumsonde JUICE am Freitag geglückt.

Die Ariane-5-Rakete hob um 14.14 Uhr vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch Guayana) ab. Die Reise zum Jupitersystem, das von der ESA-Sonde u.a. auch mit österreichischer Technologie und wissenschaftlicher Beteiligung genauer untersucht werden soll, wird acht Jahre in Anspruch nehmen.

Zum geplanten Start am Donnerstag fand am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein eigener "Launch-Event" statt. Letztlich gab es dann erst am Freitag tatsächlich etwas für die an der Missionen beteiligten Experten aus Österreich zu feiern. Über den nunmehr gelungenen Start zeigten sich die Forscher erleichtert.

Acht Jahre auf dem Weg zu Jupiter

Die Sonde wird in den kommenden acht Jahren auf dem Weg zu Jupiter und seinen Eismonden sein. ÖAW-Präsident Heinz Faßmann lobte bereits am Donnerstag die beteiligten Forscherinnen und Forscher: "Es ist großartig, dass diese Jupiter-Mission mit Know-how aus Österreich startet. Hier können wir zeigen, dass wir ein exzellentes Forschungsland sind. Für die JUICE-Mission zum Planeten Jupiter haben die hoch spezialisierten Forschenden der ÖAW ihr Know-how zur Verfügung gestellt."

An Bord der Raumsonde befinden sich insgesamt zehn Instrumente: Neun werden von europäischen Partnern der Mission geleitet, eines von der NASA. Österreich ist eines von 23 Ländern, die an der Mission beteiligt sind. Gesteuert wird die rund 1,6 Milliarden Euro teure Mission vom Kontrollzentrum der europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt aus.

Raumsonde soll Jupiter und seine Eismonde erforschen

Die Raumsonde mit dem vollen Namen "Jupiter Icy Moons Explorer" soll Jupiter, den größten Planeten unseres Sonnensystems und seine Eismonde - Kallisto, Ganymed und Europa - erforschen, die möglicherweise Voraussetzungen für Leben bieten. Erreichen wird sie das Jupitersystem aber erst im Juli 2031, wie Helmut Lammer vom IWF gegenüber der APA sagte. Im Anschluss werden dreieinhalb Jahre verschiedene Messungen durchgeführt. Ende 2034 soll JUICE die Jupiter-Umlaufbahn wieder verlassen, in eine stabile Umlaufbahn von Ganymed - den größten Mond des Gasriesen - einschwenken und dort zwölf Monate verweilen.

JUICE ist die dritte Mission, die den Jupiter umkreisen wird. Zugleich erforscht die Raumsonde mit Ganymed erstmals einen anderen Mond als unseren eigenen in einer stabilen Umlaufbahn. Insgesamt soll JUICE 35 Vorbeiflüge an den Eismonden Kallisto, Ganymed, Europa absolvieren und sich ihnen dabei bis auf wenige hundert Kilometer annähern. Dadurch können sehr exakte Messungen von Magnetfeldern, Gravitationsfeldern und geladenen Teilchen in der Umgebung durchgeführt und die Oberfläche mit Kameras und Spektrometern in einem weiten Wellenlängenbereich untersucht werden. Am Ende der Mission wird die Sonde kontrolliert auf die Oberfläche von Ganymed abstürzen, zeichnete Lammer den Weg der Raumsonde vor.

ÖAW an drei Instrumenten beteiligt

Das Institut für Weltraumforschung der ÖAW hat sich an drei Instrumenten beteiligt: Damit leiste das Weltrauminstitut "einen entscheidenden Beitrag bei der Suche nach außerirdischen Lebensräumen in unserem Sonnensystem", wie IWF-Direktorin Christiane Helling festhielt. Sie hält darüber hinaus Missionen wie JUICE für die Erforschung der planetaren Vielfalt innerhalb und auch außerhalb unseres Heimatplanetensystems für "unerlässlich".

In Kooperation mit dem Institut für Experimentalphysik der Technischen Universität (TU) Graz hat das IWF ein Quanteninterferenz-Magnetometer entwickelt. Dieses ist Teil eines 3-Sensoren-Magnetometers, das mit dem Imperial College London und der TU Braunschweig gebaut wurde. Der Magnetfeldsensor aus Graz misst die Stärke von Magnetfeldern sehr genau. So können die Magnetfelder des Jupitersystems präzise vermessen werden. Das angewandte Messprinzip, das einer Atomuhr nicht unähnlich ist, wurde von Roland Lammegger (TU Graz) patentiert. Das IWF kalibrierte auch die Antennen des Radiowelleninstruments und ist wissenschaftliches Mitglied im Team des Teilchenspektrometers.

Mehr als die Hälfte des Startgewichts ist Treibstoff

Mehr als die Hälfte des Startgewichts der Sonde von 5,2 Tonnen ist Treibstoff, mit dem JUICE bis zum Ende der Mission auskommen muss. Um zusätzlichen Schwung für die Reise zu Jupiter und seinen Eismonden zu holen, wird JUICE daher mehrere Vorbeiflüge an Erde, Mond und Venus absolvieren.

Auf ihrem Weg muss die Sonde Temperaturschwankungen zwischen plus 250 Grad - beim Vorbeiflug an der sonnennahen Venus - und minus 230 Grad in der Umgebung des Jupiters überstehen: Beyond Gravity Austria (Berndorf/Niederösterreich) hat dafür eine Thermalisolation entwickelt, die aus mehreren Schichten hauchdünner Spezialkunststofffolien besteht, die im Vakuum des Weltraums die Isolationswirkung einer meterdicken Ziegelmauer erzielen. Die Wiener Firma Terma lieferte wichtige Testeinrichtungen für den Satelliten und GeoSphere Austria ermöglichte im unterirdischen Conrad Observatorium auf dem Trafelberg (Niederösterreich) die Kalibrierung der Magnetfeldsensoren.

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