In Washington wurde ein 111 Jahre alter Rekord gebrochen.
Im Osten der USA leiden die Menschen weiter unter meterhohen Schneewehen, glatten Straßen und eisigen Temperaturen - häufig müssen sie ohne Strom ausharren. Vor allem im Städte-Dreieck Washington-Philadelphia-Baltimore ist das öffentliche Leben größtenteils zum Erliegen gekommen, nachdem am Mittwoch die zweite Schneefront binnen einer Woche über die Region hinweggezogen war. In Washington wurde ein 111 Jahre alter Schneerekord gebrochen. Schon jetzt ist dieser Winter dort der schneereichste seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in New York - wohin sich die Wetterfront verlagerte - wurde das gewohnt hektische Leben durch den Schnee gebremst.
Der Wetterdienst meldete am späten Mittwochabend zwischen 22 und 32 Zentimeter Schnee aus den New Yorker Stadtbezirken. Am höchsten lag die weiße Pracht in der Bronx und jenseits des Hudsons, in Newark (New Jersey). Der Flughafen John F. Kennedy musste sich aus etwa 20 Zentimeter Schnee freischaufeln. Bürgermeister Michael Bloomberg schickte 1600 Schneepflüge auf die Straßen der Acht-Millionen-Metropole und versprach bis Donnerstag früh "klar Schiff".
Vereinte Nationen geschlossen
Zum Leidwesen vieler Kinder sollten
alle New Yorker Schulen nach dem schneebedingten freien Mittwoch am
Donnerstag wieder zum normalen Alltag zurückkehren. Dagegen haben die
Schüler im Nachbarstaat New Jersey einen weiteren "Rodeltag". In beiden
Staaten hatte auch die Justiz eine Pause eingelegt: Richter und Ankläger
blieben ausnahmsweise zu Hause. In New York hatten auch viele Firmen und
selbst die Vereinten Nationen ihren Mitarbeitern einen freien Tag gegeben.
In Washington und Umgebung wurden sogar Schneepflüge streckenweise nicht mit den Schneemassen fertig und gaben auf. Mehrere Fernstraßen wurden geschlossen. Weit mehr als zehntausend Menschen waren in der Region Medien zufolge abermals ohne Strom - am Wochenende waren es zeitweise über 200 000. "Ich lebe seit 40 Jahren hier, so etwas habe ich noch nie erlebt", sagte ein Mann, der sich im Vorort Bethesda auf die Straße wagte. In der Hauptstadt selbst ging erneut nichts mehr. Selbst ums Weiße Haus waren Straßen wie ausgestorben.
Straßen menschenleer
Ähnlich sah es in Philadelphia aus.
"Keine Autos auf den Straßen, keine Busse, keine Taxis, keine Menschen",
berichtete ein TV-Wetterkanal. Meteorologen sagten voraus, dass es
gebietsweise bis in die Nacht zum Donnerstag durchschneien könnte. Auch die
Straßen von Baltimore war so gut wie menschenleer. Auf den Flughäfen im
Städte-Dreieck Washington-New York-Philadelphia fielen so gut wie alle Flüge
aus. Am schlimmsten sah es in Washington und Philadelphia aus.
Weiter nordwestlich freute man sich dagegen über Schnee: In den Cypress Mountains oberhalb der kanadischen Olympiastadt Vancouver entspannte ein überraschender Schneesturm rechtzeitig vor dem Start der Winterspiele das bange Warten auf die weiße Pracht. Am Austragungsort der Freestyle- und Snowboard-Wettbewerbe fielen bis zum Mittwochabend (Ortszeit) mehrere Zentimeter Schnee. Auch in den kommenden Tage sei mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, hieß es von den Olympia-Organisatoren.