Aktivist wegen ''Beleidigung des Islams'' zu Haft und Peitschenhieben verurteilt.
Montreal/Riad/Wien. Der saudiarabische Blogger Raif Badawi ist mit Ende seiner zehnjährigen Haftstrafe freigelassen worden. "Raif hat mich angerufen. Er ist frei", sagte Badawis Ehefrau Ensaf Haidar, die mit ihren Kindern in Kanada lebt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Badawi war 2012 festgenommen und 2014 wegen "Beleidigung des Islams" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt worden. Seine Verurteilung hatte heftige internationale Proteste ausgelöst.
Badawi hatte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Frauenrechte eingesetzt und wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert.
Im Jänner 2015 erhielt er die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe, danach wurden die ursprünglich wöchentlichen Termine zur Vollstreckung der Strafe wegen der internationalen Protestwelle ausgesetzt. 2015 zeichnete ihn das EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit und Menschenrechte aus.
Badawis Frau kämpfte für seine Freilassung
Badawis Frau Haidar lebt mit ihren drei Kindern im kanadischen Québec und hat die kanadische Staatsangehörigkeit angenommen. Von dort aus kämpft sie seit Jahren für die Freilassung ihres Mannes.
Ewa Ernst-Dziedzic, außenpolitische Sprecherin der Grünen, sprach in einer erster Stellungnahme von einer "wunderbaren Nachricht in düsteren Zeiten". Acht Jahre lang hätten die Grünen mit Verbündeten aus der Zivilgesellschaft jeden Freitag vor dem König-Abdullah-Zentrum in Wien mit einer Mahnwache für seine Freilassung protestiert: "Nun ist es endlich so weit."
Doch seine Freiheit habe ein Preisschild: Raif Badawi sei mit einer zusätzlichen Geldstrafe von umgerechnet 250.000 Euro belegt worden. "Wir müssen helfen, die Geldstrafe zu begleichen und darauf einzuwirken, dass er überhaupt ausreisen darf", so Ernst-Dziedzic.