Schock in Italien:

Mafioso schlägt auf Reporter ein

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Das Video des Vorfalls sorgte im Land für riesigen Aufruhr.

Dass Teile Italiens noch immer fest in der Hand der Mafia sind, sind hinlänglich bekannt. Dies macht aber ein Ausschnitt eines italienischen TV-Berichts nun wieder umso deutlicher.

Denn in einem Vorort der Hauptstadt Rom machte sich ein Team des TV-Senders „Rai“ auf die Suche nach den Hintergründen des Wahlergebnisses. Bei den Gemeinderatswahlen letzten Sonntag hatte die faschistische Bewegung Casa Pound zehn Prozent eingeholt und das obwohl der Stadtrat vor zwei Jahren wegen Mafia-Infiltration aufgelöst wurde.

Der „Rai“-Reporter Daniele Pievincenzi  wollte den Bruder des hiesigen Mafiabosses Carmine Spada befragen. Als man Roberto Spada schließlich gefunden hat und ihn konfrontieren wollte, rastete dieser aus. Er attackierte Pievincenzi und brach ihm die Nase. Anschließend holte er auch noch einen Knüppel hervor.

Welle der Solidarität

Der Vorfall in Ostia sorgte für Furore in Italien. Das berichtet unter anderem "Stern.de". Der betroffene Reporter erzählte: „Er hat mich geschlagen, weil ich Fragen stellte“. Dutzende Kollegen stellten sich hinter Pievincenzi und demonstrierten gegen die Attacke. Das TV-Team wollte nur wissen, ob es Stimme, dass der Spada-Klan eine Wahlempfehlung für die Casa Pound aussprach.

Die Mafiafamilie ist berüchtigt in der Gegend. Schon sieben Mitglieder fassten eine Haftstrafe von insgesamt 56 Jahren auf. Roberto Spada selbst wurde noch nicht verurteilt. Seine kriminellen Handlungen waren noch nicht schwerwiegend genug. Für die Attacke entschuldigte er sich auf Facebook, warf am Pievincezi gleichzeitig vor seinen Sohn erschreckt zu haben.

Auch die Politik stellte sich hinter den Journalisten. Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni und Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi verurteilten die Aktion.

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