Der 37-Jährige wird verdächtigt, im Zusammenhang mit den Schüssen in einer Straßenbahn zu stehen.
Nach den Schüssen in einer Straßenbahn in Utrecht fahndet die Polizei nach einem 37-jährigen Mann. Der Verdächtige soll in der Türkei geboren sein, teilte die Polizei am Montag auf Twitter mit. Sie veröffentlichte auch ein Foto des Mannes aus der Straßenbahn. Am Abend wurde der Verdächtige und eine weitere Person schließlich festgenommen. Das gab der Einsatzleiter der Polizei, Rob van Bree, am Montagabend bekannt. Ein Reporter des niederländischen Fernsehsenders NOS berichtete, der Verdächtige sei in Utrecht verhaftet worden.
Neben Terror auch Familiendrama möglich
Nach den Schüssen in einer Straßenbahn in Utrecht schließt die Polizei neben einem terroristischen Motiv auch ein Familiendrama nicht aus. "Es könnte auch sein, dass es eine Beziehungstat ist", sagte Polizeisprecher Bernard Jens am Montag dem niederländischen NOS Rundfunk
Mittlerweile drei Tote
Am Montagvormittag waren mehrere Menschen durch Schüsse in einer Straßenbahn verletzt worden. Bei dem Anschlag sind nach den Worten des Bürgermeisters drei Menschen ums Leben gekommen. Außerdem seien neun Menschen verletzt worden, drei davon schwer, sagte Jan van Zanen am Montag in einer Videobotschaft. Zanen ging von einem Terrorakt aus.
Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Die zuständige Behörde rief am Mittag die höchste Terrorwarnstufe aus. Die Stadtverwaltung rief die Menschen in Utrecht dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Weitere Zwischenfälle seien nicht ausgeschlossen.
Schüsse an mehreren Stellen
In Utrecht sind am Montagvormittag an mehreren Stellen Schüsse gefallen. Das sagte der Chef der niederländischen Anti-Terror-Behörde, Pieter-Jaap Aalbersberg, nach dem Angriff mit mindestens einem Toten und mehreren Verletzten in einer Straßenbahn.
Derzeit laufe ein "großer Polizeieinsatz", um den flüchtigen Schützen zu fassen, sagte Aalbersberg bei einer Pressekonferenz in Den Haag. Um 14.30 Uhr will sich auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte in einer Pressekonferenz zu dem Vorfall äußern.
Rutte spricht von "Terrorakt"
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sprach indes von einem Anschlag in Utrecht. "Unser Land ist heute durch einen Anschlag aufgeschreckt worden", so Rutte. Gewalt habe unschuldige Menschen getroffen. "Ein Terrorakt ist ein Angriff auf unsere Zivilisation." Es werde alles versucht, um den oder die Täter zu fassen. "Wir werden nie vor Intoleranz weichen", betonte der Mitte-rechts-Politiker.
Bisher blieben Niederlande verschont
Anders als in vielen Nachbarländern sind die Niederlande in den vergangenen Jahren von Terroranschlägen verschont geblieben. In den vergangenen Monaten gab es allerdings eine Reihe bedrohlicher Vorfälle.
So vereitelte die niederländische Polizei erst im September nach eigenen Angaben einen großen Anschlag. In den Städten Arnheim und Weert wurden sieben Verdächtige festgenommen, die einen islamistischen Anschlag auf eine Großveranstaltung geplant haben sollen. In den Wohnungen der Verdächtigen fanden die Ermittler große Mengen an Materialien zur Herstellung von Bomben, darunter hundert Kilogramm Dünger.
Ende August war ein 19-jähriger Afghane mit Wohnsitz in Deutschland am Amsterdamer Bahnhof mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Zwei US-Bürger wurden dabei schwer verletzt. Die Ermittler gehen von einem "terroristischen" Motiv aus.