Nach Corona-Sonderweg

Schweden: So viele Todesfälle wie seit 150 Jahren nicht mehr

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Die Skandinavier gingen im Kampf gegen das Coronavrus einen eigenen Weg. Nun scheinen sie die tragische Quittung zu bekommen.

Schwedens Sonderweg in der Corona-Pandemie ist umstritten. So ist die Zahl der Todesopfer mit 5.802 vergleichsweise hoch - etwa im Vergleich mit den nordischen Nachbarn: In Norwegen starben in Zusammenhang mit Covid-19 nach Angaben der Johns Hopkins University bisher 262 Menschen, in Finnland 334 und in Dänemark 621.

Nun offenbaren neue Daten der Statistik-Behörde ein neues Ausmaß. Schweden verzeichnete im ersten Halbjahr so viele Todesfälle wie in den letzten 150 Jahren nicht. Insgesamt starben 51.405 Menschen in Schweden. Zuletzt wurden 1869 ähnlich viele Todesfälle registriert. Damals kamen 55.431 Menschen aufgrund einer Hungersnot ums Leben.

Die Übersterblichkeit bei Männern lag in der ersten Jahreshälfte 2020 demnach bei 13 Prozent und bei Frauen sieben Prozent. 4.500 Menschen starben demnach bis Ende Juni an dem Coronavirus. Davon stammen besonders viele Opfer aus Altersheimen.

Die Schweden gingen im Kampf gegen das Virus einen eigenen Weg. Die Skandinavier hatten wesentlich lockere Kontaktbeschränkungen als andere Staaten erlassen. Auch zu einem kompletten Lockdown kam es nicht. Schulen und Unternehmen blieben weiter offen. Die schwedische Wirtschaft wurde von der Pandemie daher weniger schwer getroffen. Das schwedische Bruttoinlandsprodukt brach im zweiten Quartal im Rekordtempo von 8,6 Prozent zum ersten Vierteljahr ein. Zum Vergleich: Die Eurozone insgesamt stürzte im Frühjahr um 12,1 Prozent ab.




 

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