Das israelische Militär ist nach eigenen Angaben "jederzeit" zur Wiederaufnahme der Kämpfe mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen bereit. Indes übergab die Terrororganisation sechs weitere Geiseln dem Roten Kreuz.
"Wir sind jederzeit bereit anzugreifen, auch heute Nacht", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstag. Unterdessen übergab die Hamas Donnerstagabend sechs in den Gazastreifen entführte Israelis dem Roten Kreuz. Außerdem zeigte sich die Terrororganisation laut Insidern bereit, die Waffenruhe mit Israel zu verlängern.
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Die Vermittler bemühten sich darum, einen weiteren Tag der Waffenruhe zu erreichen und dann auf eine Verlängerung um mehrere Tage hinzuarbeiten, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Hamas-Kreisen. Noch ist in diesem Punkt aber vieles unklar.
Siebente Geisel-Gruppe freigelassen
Die am Abend freigelassenen Geiseln kamen in der Zwischenzeit israelischen Angaben zufolge in Israel an. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mit. Nach Angaben des Vermittler-Landes Katar sind darunter uruguayische, mexikanische und russische Doppelstaatler. Die Hamas erklärte, sechs Israelis seien dem Roten Kreuz übergeben worden. Die "siebte Gruppe" sei nun vollständig freigelassen worden. Zuvor hatte die israelische Armee am Donnerstag nach eigenen Angaben bereits zwei israelische Geiseln aus dem Gazastreifen übernommen.
Im Gegenzug war am Abend die Entlassung von dreimal so vielen palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen geplant. Palästinensischen Berichten zufolge sollte es sich um acht Frauen und 22 männliche Jugendliche im Alter von unter 19 Jahren handeln. Sollte die Hamas jedoch nur acht Israelis freilassen, könnte wohl auch die Zahl der freizulassenden Häftlinge geringer ausfallen.
Wie geht es mit Waffenruhe weiter?
Nach der ursprünglichen Übereinkunft der Kriegsgegner soll die Waffenruhe auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können, um die weitere Freilassung von Geiseln und palästinensischen Häftlingen zu ermöglichen. Da die Feuerpause Freitagfrüh begann, könnte sie daher im Prinzip bis Montagfrüh andauern. Unklar war aber, ob die Hamas dafür, wie von Israel gefordert, täglich zehn weitere Geiseln freilassen kann und will.
Die Hamas behauptete unterdessen, Israel weigere sich, die Leichen von drei getöteten Geiseln im Rahmen des Abkommens anzunehmen. Den Angaben nach soll es sich bei den Toten um eine Mutter sowie deren zehn Monate altes Baby und einen vier Jahre alten Sohn handeln. Nach Darstellung des militärischen Arms der Hamas sollen sie bei einem israelischen Angriff getötet worden sein.
Die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen erklärten sich in der Zwischenzeit, dass sie bereit seien, ihr militärisches Vorgehen gegen Israel wieder aufzunehmen und auszubauen, falls es im Gazastreifen erneut zu Kämpfen kommen sollte.