Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn "Elevador da Glória" sind am Mittwochabend in Lissabon mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen.
Zudem habe es 21 Verletzte gegeben, teilte ein Sprecher der Rettungsteams in der portugiesischen Hauptstadt mit. Unter den Toten soll auch ein deutscher Familienvater sein. Seine Frau wurde bei dem Unglück schwer verletzt, der dreijährige Sohn leicht.
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Mögliche Ursache
Auch über die Ursache des Unglücks wurde vorerst offiziell nichts mitgeteilt. Portugiesische Medien berichten aber davon, dass sich ein Zugseil gelöst haben soll. Gleichzeitig sollen auch die Notbremsen versagt haben.
Der Unfall mit der Standseilbahn, einem der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, ereignete sich um 18.15 Uhr (Ortszeit, 19.05 Uhr MESZ) in der Nähe der Avenida da Liberdade.
Medienberichten zufolge entgleiste die berühmte "Elevador" oder "Ascensor da Glória" genannte Bahn und überschlug sich anschließend. TV-Aufnahmen vom Unfallort zeigten den gelben, zerstörten Waggon, aus dessen Trümmern Rettungskräfte Menschen bargen. Der zweite Waggon am unteren Ende der Strecke wurde offenbar nicht beschädigt. Von CNN Portugal ausgestrahlte Videos zeigten jedoch, wie er zum Unfallzeitpunkt heftig ruckelte und mehrere Fahrgäste aus den Fenstern sprangen und schrien. Rettungsdienstchef Tiago Augusto zufolge waren am Mittwochabend keine weiteren Menschen mehr in der verunglückten Standseilbahn eingeklemmt. Er erklärte, alle Opfer seien mittlerweile aus den Trümmern geborgen worden.
"Bahn entgleiste mit lautem Getöse"
Eine Augenzeugin sagte in "SIC Notícias", die Bahn sei mit lautem Getöse entgleist, die abfallende Straße hinabgerast und gegen ein Gebäude am Restauradores-Platz im Zentrum Lissabons gekracht. Die Standseilbahn sei "mit voller Geschwindigkeit" die steile Straße hinabgerast. "Sie prallte mit brutaler Wucht gegen ein Gebäude und fiel zusammen wie ein Pappkarton; sie hatte keine Bremsen", sagte die Frau. "Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt." Schnell seien Sanitäter und Polizisten an der Unfallstelle gewesen, erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.
Der Nachrichtensender "SIC Notícias" berichtete unter Berufung auf den Bahnbetreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, als Unfallursache werde ein Versagen der Bremsen vermutet. Die Kriminalpolizei sei mit mehreren Beamten vor Ort und habe bereits Ermittlungen aufgenommen. Einen solchen Unfall mit einer der Standseilbahnen hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.
Carris erklärte, dass "alle Wartungsprotokolle" eingehalten worden seien. Insbesondere die alle vier Jahre vorgenommene Generalwartung, die 2022 vorgenommen worden sei, und die alle zwei Jahre vorgenommene Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr stattgefunden habe. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte der Nachrichtenagentur Lusa, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleiten werde - wie das Gesetz in solchen Situationen vorschreibe.