Das Institut hatte seit 2010 einen italienischen Pfuscher engagiert.
Ein Skandal hat das Karolinska-Institut (KI) erschüttert, an dem 50 Juroren jedes Jahr über den Nobelpreis in Medizin entscheiden. Führungskräfte des renommierten Stockholmer Instituts zogen in diesem Jahr Konsequenzen. Das Institut hatte 2010 den italienischen Chirurgen Paolo Macchiarini engagiert, der Patienten künstliche Luftröhren einsetzte.
Doch der vermeintliche Pionier in seinem Feld entpuppte sich als ausgemachter Pfuscher. Der Fernsehsender SVT deckte Anfang dieses Jahres auf, dass zwei von drei seiner Patienten starben, die in Stockholm operiert worden waren. "Das ist das Schlimmste, das in der Geschichte des Medizinpreises passiert ist", sagte der Nobelpreisträger des Jahres 2000, Arvid Carlsson, damals.
Eine externe Untersuchung sollte den Fall aufklären und löste eine Reihe von Rücktritten und Kündigungen aus. Im März 2016 wurde der Schwindler gefeuert, doch schon im Februar hatte der Skandal erste Schatten auf den Nobelpreis geworfen: Der Sekretär des Nobelkomitees für Medizin, Urban Lendahl, gab seinen Rücktritt aus "Sorge um den Nobelpreis" bekannt. Kurz darauf trat auch Anders Hamsten als Vize-Kanzler des Karolinska Instituts zurück. Nach der Veröffentlichung des externen Berichts Anfang September drängte die Nobeljury Hamsten und Vize-Kanzlerin Harriet Wallberg zum Verlassen des Gremiums: Sie hätten nicht gehandelt, als Zweifel an Macchiarini aufgekommen seien.