Online-Suchspiel im Stil von Panini-Stickeralben startet am Donnerstag.
So bekannt wie die derzeit allgegenwärtigen Fußballstars sollen nun die Gesichter von gesuchten Kriminellen werden, um die Chancen auf deren Festnahme zu erhöhen. Das ist Ziel der neuen Kampagne von Europol und dem Europäischen Zielfahndungsnetzwerk ENFAST (European Network of Fugitive Active Search Teams), die 25 Verbrecher aus 23 Ländern zu einer "Liga der Kriminellen" zusammengestellt haben.
Es sei "nicht wirklich eine Ehre, in dieser Liga zu spielen", hieß es am Mittwoch von Europol. Mehr als die Hälfte des "Teams" wird wegen Mordes gesucht, die anderen wegen Drogenhandels, bewaffneter Raubüberfälle, Betrugs oder einer Kombination aus den genannten Vergehen. Alle von ihnen sind auf der "Most-Wanted"-Website vertreten, die derzeit mehr als 50 Flüchtige umfasst.
Auch gesuchter Österreicher dabei
Auch ein gesuchter österreichischer Verbrecher wird auf dem virtuellen Spielfeld dabei sein. Unter den "Europe's Most Wanted" finden sich derzeit der seit 1995 flüchtige Häftling Tibor Foco und Friedrich Felzmann, der Ende Oktober 2017 in Stiwoll bei Graz zwei Nachbarn erschossen haben soll.
"Je mehr Menschen ihre Gesichter sehen, desto höher sind die Chancen, dass sie festgenommen werden", begründete die Polizeibehörde die Idee hinter der Kampagne. Die europäischen Bürger sollen so weit wie möglich mit den Gesichtern einiger der meistgesuchten Kriminellen Europas vertraut gemacht werden.
Kriminellen-Panini-Album
Ab morgen, Donnerstag, 8.00 Uhr, teilen die nationalen Strafverfolgungsbehörden und Europol verschiedene Codes über ihre Social-Media-Kanäle. Mit Hilfe dieser Codes können Mitspieler dann online die Bilder des kriminellen Panini-Albums aufdecken und sich über die Gesuchten informieren.
Bereits in den vergangenen Jahren waren solche originellen Fahndungskampagnen erfolgreich: Drei Festnahmen gab es durch den "Europol-Adventkalender" im Dezember 2016, weitere drei Schwerverbrecher wurden nach der Veröffentlichung von virtuellen Postkarten mit "Urlaubsgrüßen" geschnappt. Die Erfahrung habe gezeigt, dass durch solche Aktionen mehr Besucher auf die Fahndungs-Website aufmerksam gemacht werden können, hieß es von der Polizeibehörde. Insgesamt seien bisher zumindest 17 Gesuchte der "Most-Wanted"-Liste dank Hinweisen aus der Bevölkerung gefasst worden.