Warnung der WMO

Sonnenbrandgefahr wegen größerem Ozonloch

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Das Loch über der Arktis könnte über Mitteleuropa driften und bis zur Adria reichen.

Aufgrund eines Rekord-Ozonlochs warnen Forscher vor einer wachsenden Sonnenbrandgefahr in Europa. Das Ozonloch über der Arktis könne in den nächsten Wochen auch über Mitteleuropa driften und sich sogar bis zum Mittelmeer erstrecken, sagte der Atmosphärenphysiker Markus Rex vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Dienstag.

Skandinavien bereits betroffen
Den Beobachtungen einer internationalen Forschergruppe zufolge hat das Ozonloch im Norden Europas bereits Südskandinavien erreicht. Eine intakte Ozonschicht schirmt die Erde von ultravioletten Strahlen ab, die Sonnenbrand verursachen und Hautkrebs auslösen können.

Die Zerstörung der Ozonschicht über der Arktis ist nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) in diesem Frühjahr so groß wie noch nie. Schuld daran seien Schadstoffe und ein sehr kalter Winter in der Stratosphäre, teilte die WMO am Dienstag in Genf mit.

Bisher größte Zerstörung der Ozonschicht
Messungen hätten ergeben, dass die Ozonmenge über der Arktis von Ende des Winters bis Ende März um etwa 40 Prozent zurückgegangen sei, heißt es in der Mitteilung der UN-Organisation. Eine solch große Zerstörung der Ozonschicht habe es über der Arktis noch nie gegeben, schreibt die WMO. Man habe aber mit ihr gerechnet, weil ein sehr kalter Winter in der Stratosphäre - der Schicht auf 15 bis 50 Kilometern über der Erdoberfläche - prognostiziert worden war.

Nach AWI-Angaben haben sich die ozonarmen Luftschichten in der vergangenen Woche etwa vom Nordpol bis nach Südskandinavien erstreckt. Dies habe dort an sonnigen Tagen zu erhöhter ultravioletter Strahlung geführt. In den kommenden Tagen seien Teile Russlands betroffen. Aktuell bewege sich das Loch von Südskandinavien ostwärts in Richtung Russland, könne aber in den nächsten Tagen dann auch Richtung Mitteleuropa driften und sogar den Mittelmeerraum erreichen.

UV-Belastung wie im Hochsommer
Die unter dem Ozonloch zu erwartende UV-Strahlung entspreche in etwa der normalen Belastung im Hochsommer, sagte Rex. "Das Problem ist, dass die meisten Menschen so früh im Jahr noch nicht mit einem schnell auftretenden Sonnenbrand rechnen." Empfindliche Menschen könnten binnen weniger Minuten Sonnenbrand bekommen.

Auslöser für das Schwinden der Ozon-Schicht sind Abbauprodukte von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die sich in Verbindung mit großer Kälte zu ozonzerstörenden Substanzen entwickeln. FCKW sind seit mehr als 20 Jahren weltweit verboten. Der Abbau der als Treibgas und Kühlmittel eingesetzten Chemikalien in der Atmosphäre dauert allerdings Jahrzehnte.

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