"Elefant" heißt der neue Roman des "Business Class"-Bestseller-Autors.
Der Zürcher Literaturstar Martin Suter, der seine Karriere als Werbetexter begonnen hatte und jahrelang die wöchentliche Kolumne Business Class in der Weltwoche verfasste, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der Welt.
Alle seine Romane, zuletzt die charmanten Krimis um den eleganten Hochstapler Allmen, sind Bestseller. Sie werden vom Publikum geliebt, vom Feuilleton allerdings als oberflächlich, seicht und „altmodisch“ verurteilt. Aber: Es bereitet Vergnügen, seine Bücher zu lesen, auch weil auf jeder Seite der kluge, liebenswürdige Mensch durchblitzt.
Geliebte Menschen
Suter ist ein eloquenter Mann, schlagfertig und witzig und besonders sympathisch. Im Sommer lebt er mit seiner Familie auf Ibiza, im Winter in Guatemala, wo er seine Bücher schreibt; auf Urlaub fährt er nach Zürich. Auf die Frage, worauf es im Leben ankomme, sagt er: „Auf die Menschen, die wir lieben.“
Ein Wesen, das die Menschen verzaubert, ein kleiner rosaroter Elefant, der in der Dunkelheit leuchtet, ist der Held von Suters neuem Roman, der nun im Diogenes Verlag erschienen ist. Plötzlich ist er da, in der Höhle des Obdachlosen Schoch, der dort seinen Schlafplatz hat. Wie das seltsame Geschöpf entstanden ist und woher es kommt, weiß nur einer: der Genforscher Roux. Er möchte daraus eine weltweite Sensation machen, ein lebendes Spielzeug für Kinder. Allerdings konnte er sein Experiment noch nicht ganz abschließen, denn das Wesen ist ein Produkt des Zufalls. Noch dazu wurde es ihm entwendet.
Der kleine Elefant erlebt eine Odyssee
Der kleine Elefant hat nämlich auch Beschützer. Da ist einmal Kaung, der burmesische Elefantenflüsterer, der die Geburt des Tieres begleitet hat. Er findet, etwas so Besonderes sei heilig und müsse vor dem profanen Zugriff versteckt werden. Aber auch der Obdachlose Schoch, der schon einmal bessere Tage gesehen hat, sieht auf einmal eine Aufgabe vor sich: Das seltsame Wesen würde zugrunde gehen, wenn er sich nicht seiner annimmt. Der kleine Elefant erlebt eine Odyssee, die in einem Zirkus beginnt, die Zürcher Obdachlosenszene aufmischt, den Frieden einer Villa auf dem Züriberg stört und schließlich in Myanmar endet, dort, wo man dem Elefanten in besonderer Weise huldigt …
Zauberhaft
Elefant ist „ein Abenteuer um einen winzigen, rosaroten Elefanten, der im Dunkeln leuchtet“, erläutert Suter. „Ein zauberhaftes Zufallsprodukt eines gentechnischen Experiments, das die Habgier der Gentechindustrie und den Beschützerinstinkt eines obdachlosen Alkoholikers, einer engagierten Tierärztin und eines burmesischen Elefantenflüsterers weckt.“
Gentechnologie
Wie er auf die Idee zu diesem Roman gekommen ist? „Vor zehn Jahren“, so Suter, „an einem Alzheimerkongress in Tübingen, wo ich aus Small World gelesen habe, hat mir der Alzheimerforscher Prof. Jucker während einer Führung durch das Hertie-Institut so beiläufig gesagt, dass es heute gentechnisch kein großes Problem wäre, einen rosaroten Minielefanten herzustellen. Das Bild ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.“
Explosives Thema Gentechnologie
Das Thema Gentechnologie bewertet Suter als explosiv: „Die Gentechnologie kann immer mehr Dinge, die aus ethischen Gründen verboten sind oder werden. Überall, wo Machbares kriminell ist, ist Zündstoff drin. Vor allem, wenn es um so viel geht wie auf diesem Gebiet.“ Am 5. Februar liest Martin Suter um 11 Uhr im Wiener Stadtsaal aus seinem neuen Buch.