"Stern"-Chef Florina Gless fordert "Axel Springer" CEO Mathias Döpfner zum Rücktritt von allen seinen Posten.
"Stern"-Chef Florian Gless erwähnte in einem Kommentar, dass Döpfner seinem ehemaligen Freund Benjamin von Stuckrad-Barre eine private SMS geschickt habe, in der Döpfner schrieb, dass Julian Reichelt und "Bild" die letzten Verteidiger gegen den neuen "DDR-Obrigkeitsstaat" seien – andere Medien seien "Propaganda-Assistenten". Springer und Döpfner selbst bezeichneten die Nachricht als ironisch, überspitzt und polemisch zu verstehen.
"Eine große Übertreibung"
Gless erklärte dazu im "Stern" : "Wenn er das ernst meint, will Döpfner sagen, dass er hier in einer großen Übertreibung über seinen ‚Bild‘-Chef und die Bundesrepublik gesprochen habe." Der "Stern"-Chef weiter: "Vor allem aber passt es nicht, weil sich Döpfner zu sehr vor Reichelt gestellt hat, als der im Frühjahr Gegenstand einer groß angelegten Untersuchung war. Es ging um den Missbrauch von Macht, um – jedenfalls laut Döpfner einvernehmliche – Liebesbeziehungen mit Kolleginnen, um Beförderungen von Geliebten. Vorwürfe, für die zurecht auch Döpfner die Unschuldsvermutung gelten lässt. Die aber kann nur in Bezug auf Reichelt gelten, nicht in Bezug auf ein System "Bild", von dem jeder, der dort arbeitet oder je gearbeitet hat, weiß, dass die Kultur rauer und das Miteinander 'eigen' ist."
Döpfner muss spätestens aus den Ermittlungsakten der Kanzlei Freshfields von der Bild-Redaktion erfahren haben. Gless: "#metoo hoch zwei." Bei den "Propaganda-Assistenten" attestiert der "Stern"-Chef Döpfner "Querdenker-Lyrik."
"Er ist entlarvt"
Gless schloss mit: "Das alles wiegt umso schwerer, als Döpfner sich stets als feingliedriger Intellektueller gibt. Einer, dem es stets um das Gelingen von Demokratie geht, der sich für die Bedeutung der Kultur einsetzt und dem die Freundschaft mit Israel ein wichtiges Anliegen ist. Doch durch sein Verhalten in der ‚Bild‘-Affäre und diese Nachricht an seinen Freund ist er entlarvt. Mathias Döpfner sollte von allen Posten und Ämtern zurücktreten."
Döpfner wird der Aufforderung des "Stern"-Chefs vermutlich nicht folgen.