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Stichwahl um Präsidentenamt in Ägypten begonnen

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Ex-Regierungschef Shafik tritt gegen Muslimbruder Mursi an

Inmitten anhaltender politischer Spannungen hat in Ägypten am Samstagvormittag die Stichwahl um das Amt des Präsidenten begonnen. Landesweit öffneten um 08.00 Uhr die Wahllokale ihre Türen zur zweiten Runde des historisch bedeutsamen Urnengangs. Bei der zweitägigen Abstimmung stehen sich Mohammed Mursi von den Muslimbrüdern und Ahmed Shafik, der letzte Regierungschef des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak, gegenüber.

Viele Ägypter fürchten, dass im Fall eines Siegs des früheren Luftwaffengenerals und Luftfahrtministers Shafik die alte Riege wieder an die Macht zurückkehren könnte. Seine Kandidatur wurde am Donnerstag vom Verfassungsgericht für rechtmäßig erklärt. Die Präsidentschaftswahl wird angesichts der Spannungen von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften begleitet. Aus der ersten Runde der Abstimmung war Mursi Ende Mai als Sieger hervorgegangen.

Seit den Massenprotesten und dem Rücktritt von Langzeitpräsident Mubarak im Februar 2011 gibt der Oberste Militärrat in Kairo den Ton an. Seitdem das Verfassungsgericht am Donnerstag überraschend das erst vor vier Monaten gewählte Parlament aufgelöst hatte, sprechen viele Ägypter von einem Militärputsch, denn der Gerichtsentscheid stellt den Zeitplan infrage. Dieser sah vor, dass der Militärrat Ende Juni abtritt und die Macht an gewählte Volksvertreter übergibt.

Einige "Revolutionsgruppen" hatten in den vergangenen Tagen gegen das Militär und gegen Shafik protestiert. Die Mehrheit der Ägypter wünscht sich dagegen vor allem einen Staat, der funktioniert, was Shafik in die Hände spielen könnte.
 

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