Kämpfe weiten sich aus

Syrien: Gefechte an Grenze zu Jordanien

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Schusswechsel zwischen syrischen und jordanischen Soldaten.

Der Syrienkonflikt droht sich gefährlich auszuweiten. An der Grenze zwischen Syrien und Jordanien lieferten einander Grenztruppen der beiden arabischen Länder in der Nacht auf Samstag schwere Gefechte. Syrische Soldaten schossen auf eine große Gruppe syrischer Flüchtlinge, auch als diese sich schon auf jordanischem Boden befanden. Die jordanischen Truppen erwiderten das Feuer, bestätigten Sicherheitskreise in Jordanien. Kampfhandlungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gab es in Aleppo und der Hauptstadt Damaskus.

US-Außenministerin Hillary Clinton traf indes in Istanbul ein, um mit der türkischen Führung über einen Ausweg aus der auch international immer prekärer werdenden Syrienkrise zu beraten. Gefechte an der syrisch-jordanischen Grenze sind nicht selten, doch der 30-minütige, intensive Feuerwechsel beim Grenzdorf Al-Schadshirah war einer der schwersten dieser Art, unterstrichen die jordanischen Sicherheitskreise. Auf jordanischer Seite wurde niemand verletzt, hieß es.

Deserteure unter Flüchtlingen
Die Heftigkeit der Kämpfe sei darauf zurückzuführen, dass sich in der Gruppe von 500 syrischen Flüchtlingen Dutzende hochrangige Armee-Offiziere befanden, sagten syrische Aktivisten in Amman. Die Militärs waren demnach zuvor aus den syrischen Streitkräften desertiert. Trotz der konspirativen Planung hätte der syrische Geheimdienst Kenntnis von der Grenzpassage erlangt.

Die Truppen des Regimes von Bashar al-Assad starteten in der umkämpften Stadt Aleppo neue Angriffe. Sie gingen am Samstag mit Kampfflugzeugen, Helikoptern, Panzern und schwerer Artillerie gegen die Stellungen der Aufständischen vor. "Die Belagerung durch die Regimetruppen erschwert es uns, ausreichenden Nachschub an Munition in die Stadt zu bringen", sagte der Rebellenkommandeur Abu Omar al-Halebi der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Auch mache sich die waffentechnische Überlegenheit des angreifenden Militärs bemerkbar.

Heftige Kämpfe in Aleppo und in Damaskus
Aktivisten zufolge brachten die Regimetruppen weitere Verstärkungen in die Stadt. Aleppo, eine strategisch bedeutsame Geschäftsmetropole im Norden des Landes unweit der türkischen Grenze, ist seit drei Wochen Schauplatz heftiger Kämpfe. Anfangs konnten die Aufständischen Erfolge verbuchen. Zuletzt wurden sie aber aus dem südwestlichen Stadtteil Salaheddin, einem wichtigen Einfallstor in die Stadt, verdrängt.

Auch aus der Hauptstadt Damaskus wurden heftige Gefechte gemeldet. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde um den im Süden gelegenen Stadtteil Tadamun gekämpft. Im Stadtteil Kabun waren demnach Schüsse und Explosionen zu hören. Auch im Zentrum soll es zu Kampfhandlungen gekommen sein. Die syrische Armee hatte Anfang August erklärt, nach heftigen Kämpfen wieder die vollständige Kontrolle über die Hauptstadt errungen zu haben.
 

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