Schock-Video aus Afghanistan

Taliban foltern und exekutieren Polizei-Chef

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Ein Video zeigt die grausame Hinrichtung eines afghanischen Kommandanten.

Seit mittlerweile fünf Tagen herrschen die Taliban wieder über ganz Afghanistan. Während die Islamisten während der ersten Auflage ihres Regimes weltweit geächtet wurden, suchen sie nun nach internationaler Anerkennung. Mittels Charme-Offensive wollen sich die Taliban moderater und gemäßigter zeigen. Die Realität in Afghanistan schaut allerdings völlig anders aus.

Folterungen und Hinrichtungen

Einem Bericht von Amnesty International zufolge wurden neun ethnische Hazara-Männer in der Provinz Ghazni von Taiban-Kämpfern exekutiert. Während sechs Männer erschossen wurden, wurden drei weitere brutal zu Tode gefoltert.

Auf Twitter geht unterdessen ein Video viral, das die Exekution von General Haji Mullah Achakzai, zeigt. Der Polizei-Chef der Provinz Badghis kniet in Handschellen und verbunden Augen am Boden und wird dann von einem Kugelhagel niedergeschossen. Der grauhaarige Kommandant wurde von den Taliban festgenommen, als die Islamisten letzte Woche das Gebiet nahe der turkmenischen Grenze erobert hatten.

USA und andere Staaten forcieren Evakuierung 

Die USA verstärken ihre Bemühungen zur Evakuierung von US-Amerikanern, Afghanen und Menschen anderer Nationalitäten aus Kabul. Auch andere Länder setzen ihre Evakuierungsflüge fort: In der Nacht auf Freitag brachten deutsche Bundeswehr-Maschinen erneut Hunderte Menschen aus der afghanischen Hauptstadt heraus. Nach Angaben des US-Außenministeriums warten am Flughafen Kabul rund 6.000 Menschen, die alle Voraussetzungen für die Ausreise erfüllen.

Aus Washington hieß es, das US-Außenministerium schicke zusätzliche Konsularbeamte nach Katar und Kuwait, um dort die Weiterreise der Menschen zu organisieren. Außerdem seien weitere Beamte in Kabul gelandet, wo rund um den Flughafen weiter Chaos herrscht. Das Ziel sei es, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich aus dem Land zu bringen.

"Grausame Szenen"

Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums seien in engem Kontakt mit den militant-islamistischen Taliban außerhalb des Flughafens, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. "Wir wollen nicht, dass jemand belästigt oder verletzt wird." Kirby betonte, dass man keinen kompletten Überblick darüber habe, was außerhalb des Flughafens passiere und ob auch Menschen mit US-Pässen oder Visa von den Taliban schikaniert würden. Man habe am Flughafen zusätzliche Gates geöffnet, um die Evakuierung zu beschleunigen.

Die Journalistin Ayesha Tanzeem vom US-Auslandssender Voice of America berichtete via CNN von "grausamen Szenen" rund um den Flughafen. Die Situation sei genauso schlimm, wie es auf zahlreichen Videos zu sehen sei - und werde immer schlimmer. Sie selbst sei erst beim dritten Anlauf in den Flughafen gekommen und habe stundenlang im Gedränge gestanden.

"Ich kann bestätigen, dass sich derzeit 6.000 Personen am Flughafen befinden, die von unserem Konsularteam vollständig abgefertigt wurden und bald an Bord der Flugzeuge gehen werden", sagte der Sprecher des Ministeriums, Ned Price am Donnerstag. Es handle sich um US-Amerikaner, Afghanen und Menschen aus anderen Staaten.
 

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