Jetzt fehlt nur noch Kabul

Taliban nehmen mit Jalalabad vorletzte große Stadt ein

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Die Hauptstadt der Provinz Nangarhar hat sich kampflos ergeben.  

In Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban auch die Stadt Jalalabad im Osten des Landes eingenommen. Die Hauptstadt der Provinz Nangarhar sei kampflos an die Taliban gegangen, sagten Bewohner der Stadt am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP und bestätigten damit entsprechende Behauptungen der Taliban in Online-Netzwerken. Damit ist die Hauptstadt Kabul die letzte große Stadt des Landes, die nicht von der radikalislamischen Miliz kontrolliert wird.

Es finden zurzeit keine Kämpfe statt, weil sich der Gouverneur den Taliban ergeben hat", sagt ein afghanischer Behördenvertreter Reuters. Dies sei die einzige Möglichkeit gewesen, das Leben von Zivilisten zu retten. Nach Auskunft eines westlichen Offiziellen kontrollieren die Taliban nach dem Fall der letzten bedeutenden Stadt neben der Hauptstadt Kabul die Verbindungstraßen nach Afghanistan.

50 Kilometer vor Kabul

Nach der Einnahme der Provinzhauptstadt Pul-i-Alam lagerten die Taliban bereits am Samstag nur noch rund 50 Kilometer von Kabul entfernt. Die USA entsandten tausende zusätzliche Soldaten in die afghanische Hauptstadt, die nach Pentagon-Angaben das Ausfliegen tausender Menschen täglich gewährleisten sollen. Auch das deutsche Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium wollen das Personal der deutschen Botschaft in Kabul, andere deutsche Staatsbürger sowie Ortskräfte rasch außer Landes bringen.

Die Regierung von Usbekistan hat unterdessen mitgeteilt, 84 afghanische Militärangehörige seien im Grenzbereich des Landes festgenommen worden. Sie hätten keinen Widerstand geleistet. Die Soldaten hätten die Grenze nach Usbekistan am Samstag überquert. Eine weitere Gruppe von Soldaten habe sich in der Nähe eines Kontrollpunkts auf afghanischer Seite versammelt.
 

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