Afghanistan

Kontrollieren über 50 Prozent

Taliban-Terror in Afghanistan

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Immer mehr Territorium fällt in die Hände der radikalen Islamisten.

Die katastrophale Lage im 38-Millionen-Land hat auch Auswirkungen auf Europa.

Afghanistan. Die schlimmsten Befürchtungen der vergangenen Wochen sind wahr geworden: Den Taliban ist es nicht nur gelungen – teils ohne großen Widerstand –, weite Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen, sondern auch strategisch wichtige Provinzhauptstädte zu erobern. Sarandsch, Sar-i-Pul sind eingenommen. Am Sonntag kamen noch Kunduz und Talokan hinzu. Schiberghan ist noch umkämpft. In den Randbezirken von Masar-i-Scharif tobt ein Häuserkampf und die zweitgrößte Stadt des Landes, Herat, steht unter Beschuss.

Möglich war das, weil sich die NATO-Truppen zurückzogen und ein Machtvakuum ohne Ordnung zurückließen. Die afghanischen Streitkräfte sind entmutigt, teilweise desertiert. Ein Drittel soll bereits zu den Taliban übergelaufen sein. Der abrupte Truppenabzug ist höchst umstritten.

Video zum Thema: Afghanistan: Taliban erobern Provinzstadt Talokan

Jetzt drohen bis zu eine Million Flüchtlinge

Auch die letzten 14 der insgesamt 60 österreichischen Soldaten, die seit 2002 die afghanischen Streitkräfte ausbildeten, verließen fast zeitgleich das Land. „Es gab in den knapp 20 Jahren Einsatz keine österreichischen Opfer“, hält ein Heeressprecher fest.

Die Lage hat wieder zu Flüchtlingsströmen geführt. Laut UNO lebten im Vorjahr 780.000 afghanische Flüchtlinge im Iran. Viele fliehen aber weiter nach Europa, was die Mitgliedsländer unter Druck bringt. Bis zu 1 Million Flüchtlinge aus Afghanistan werden befürchtet. 

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