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"Erhole mich schnell"

Trump-Anwalt Giuliani nach Corona-Infektion ins Spital eingeliefert

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76-jähriger Jurist führt Kampf des scheidenden US-Präsidenten gegen Abwahl an.

Washington. Der persönliche Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Werde schnell wieder gesund, wir machen weiter", twitterte Trump am Sonntag. Giuliani erklärte später auf Twitter, er erhalte "großartige Pflege" und fühle sich "gut". "Ich erhole mich schnell und bin bei allem auf dem Laufenden." Der 76-jährige Jurist und einstige New Yorker Bürgermeister führt Trumps Kampf gegen seine Abwahl bei der Präsidentenwahl an.

"Giuliani, bei Weitem der größte Bürgermeister der Geschichte von New York City, der unermüdlich gearbeitet hat, um die (mit Abstand) korrupteste Wahl in der Geschichte der USA aufzudecken, wurde positiv auf das China-Virus getestet", erklärte Trump. Laut Berichten der "New York Times" und des Senders ABC wurde Giuliani am Sonntag ins Krankenhaus eingeliefert. Mit 76 Jahren gehört Giuliani der Hochrisikogruppe an. Trumps juristisches Team teilte mit, Mitglieder des Teams würden sich nun in Quarantäne begeben und testen lassen. Dies dürfte die bisher erfolglosen Bemühungen im Kampf gegen Trumps Wahlniederlage weiter lähmen.

Trump gesteht Niederlage nicht ein

Der Präsident hat seine Niederlage bei der Wahl vom 3. November gegen den Ex-Vize-Präsidenten Joe Biden von den Demokraten immer noch nicht eingestanden. Trump und Giuliani sprechen ohne Beweise von massivem Wahlbetrug. Wahlverantwortliche und Experten weisen die Vorwürfe entschieden zurück, das Trump-Lager ist mit zahlreichen Klagen krachend gescheitert.

Im Auftrag des US-Präsidenten reist Giuliani seit Wochen durch die USA, um angeblichen Wahlbetrug in den Schlüsselstaaten anzuprangern. Bei zahlreichen Auftritten und mehrstündigen Anhörungen trug er keinen Mund-Nasen-Schutz. Bei einem Fernsehauftritt im US-Fernsehsender Fox News zeigte Giuliani am Sonntag keine Anzeichen einer Erkrankung.
 
Bis zum morgigen Dienstag (8. Dezember) müssen laut Wahlrecht auf Ebene der einzelnen US-Staaten alle Fragen rund um die Wahlergebnisse geklärt sein. Alle Neuauszählungen und Rechtsverfahren über Wahlergebnisse müssen abgeschlossen sein. Damit stehen die Wahlergebnisse endgültig und offiziell fest und die auf Ebene der Bundesstaaten müssen die Personen feststehen, die dem Wahlkollegium (Electoral College) angehören, das den neuen US-Präsidenten Biden am 14. Dezember endgültig wählt.

Giuliani war als Bürgermeister hoch angesehen

Giuliani war als Bürgermeister von New York hoch angesehen, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er sogar als "Amerikas Bürgermeister" bezeichnet. Später wurde der 1944 im New Yorker Stadtteil Brooklyn in eine italienische Einwandererfamilie geborene Giuliani zum loyalen Wegbegleiter Trumps. Vor der Präsidentschaftswahl 2016 engagierte er sich besonders stark. Giuliani hoffte damals auf den Posten eines Außenministers. Dass Trump ihm den Job verweigerte, beeinträchtigte das Verhältnis offenbar nicht.
 
Im April 2018 engagierte Trump den früheren Anti-Drogen-Strafverfolger als seinen Privatanwalt. Unter anderem suchte der einstige Staatsanwalt im Zuge einer Schmutzkampagne in der Ukraine nach belastendem Material gegen Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden und dessen Sohn Hunter. Die Ukraine-Affäre führte Ende 2019 zum letztlich erfolglosen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
 
Trump selbst war Anfang Oktober ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet worden. Auch mehrere Menschen aus seinem engen Umfeld infizierten sich mit dem Virus: darunter seine Frau Melania, seine Söhne Donald Jr. und Barron, seine Pressesprecherin, einige seiner Berater, sein Wahlkampfmanager und mehrere republikanische Kongressabgeordnete. Viele von ihnen - darunter auch Giuliani - waren Trumps Beispiel gefolgt und hatten die Empfehlungen von Gesundheitsexperten zum Maskentragen ignoriert.

Koordinatorin des Corona-Krisenstabs

Die Koordinatorin des Corona-Krisenstabs des Weißen Hauses, Deborah Birx, rief die US-Bürger am Sonntag erneut eindringlich auf, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Es sei "frustrierend" die Menschen "nachplappern" zu hören, "dass Masken nichts bringen und dass Menschenansammlungen nicht zu Superspreader-Events führen", sagte sie dem Sender NBC. Auch der ehemalige Chef der US-Arzneimittelbehörde FDA, Scott Gottlieb, warnte vor "düsteren" bevorstehenden Wochen. Die Zahl der Corona-Todesfälle könnte von derzeit 280.000 bis Ende Jänner auf 400.000 steigen, sagte er im Sender CBS.
 
Die USA sind das am schwersten von der Pandemie betroffene Land weltweit. Insgesamt verzeichneten die Vereinigten Staaten bereits mehr als 14,6 Millionen Corona-Fälle. Mehr als 282.000 Infizierte starben.
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