Nach Putschversuch

Türkei: Bereits mehr als 40.000 Festnahmen

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Premier Yildirim: 79.900 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes mussten Posten räumen.

Auch mehr als vier Wochen nach dem Putschversuch in der Türkei reißt die Welle der Festnahmen und Entlassungen nicht ab. Bisher seien 40.029 Menschen festgenommen worden, sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Gegen 20.355 von ihnen sei Haftbefehl ergangen.

Bereits 79.900 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes hätten ihre Posten räumen müssen, sagte der Regierungschef weiter. Zudem seien 4.262 Firmen und Einrichtungen geschlossen worden, weil sie mit dem Prediger Fethullah Gülen zusammengearbeitet haben sollen.

Gülen als Putsch-Drahtzieher

Die Regierung in Ankara hält den seit 1999 im selbst gewählten Exil in den USA lebenden Gülen für den Drahtzieher des Putschversuchs am 15. Juli. Gülen hat den Umsturzversuch von Teilen des Militärs verurteilt und bestreitet eine Verwicklung darin. Die Gülen-Organisation versteht sich als vom Islam inspirierte soziale Bürgerbewegung.

Unmittelbar nach dem Putschversuch hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan weitreichende "Säuberungen" angekündigt. Sie richteten sich gegen Polizei, Militär, Justiz, Verwaltung, Bildungswesen und Medien. Mehr als 130 Zeitungen und andere Medien wurden geschlossen. Zuletzt nahm die Regierung auch Unternehmen ins Visier.

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