Der 58-jährige Österreicher steht im Zentrum der Ermittlungen.
Drei weitere Kinder
Die jahrelang auf einem Bauernhof in Ruinerwold isoliert lebende Familie in den Niederlanden soll laut Medienberichten noch drei weitere Mitglieder haben. Bisher ging man von sechs Kindern im Alter von 18 bis 25 Jahren und dem bettlägerigen Vater aus, der Lokalsender "RTV Drenthe" berichtete nun, dass es noch drei ältere Töchter geben soll.
Moon-Sekte
Sie fürchteten Tageslicht, glaubten, es sei gefährlich
Josef B. wird weltweit in Medien mit Josef Fritzl verglichen. Doch in der Provinz Drenthe spielte sich eine ganz andere Tragödie ab.
Die Familie (die Mutter starb noch vor dem Einzug) lebte versteckt und völlig isoliert in diesem Bauernhaus. Keine der anwesenden Personen war hier gemeldet, einige Kinder besuchten nie eine Schule. Die Bewohner fürchteten wohl das nahende „Ende der Zeiten“, so Polizeisprecherin Grietje Hartstra. Die Einvernahme ist schwierig: Josef B. schweigt, die Befreiten sprechen nach langer Gefangenschaft eine Fantasiesprache.
Die Bewohner versorgten sich völlig autark. Die Familie ernährte sich von selbst angebautem Gemüse und den Tieren, die sie hielt.
Der Österreicher betrieb im nur sechs Kilometer entfernten Meppel mehrere Firmen. Eine davon, Native Creative Economy, handelte mit Holz, Holzöfen und Möbeln für den Schiffsbau. Eine andere verkaufte Holzpellet-Kessel.
Aufgeflogen ist der Fall, nachdem der älteste Sohn der Familie sich befreien konnte. Er ging zum Wirt im Ort und bat um Hilfe. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Eine Sonderermittlergruppe mit 25 Leuten ist eingesetzt.
oe24.TV vor Ort: 'Nachbarn im Schock über Horror-Bauernhof'
Es ist kalt, regnet leicht, die Zufahrt zum Anwesen 200 Meter vor der Ortschaft ist abgesperrt. Polizei ist keine vor Ort, eine private Sicherheitsfirma hat das Areal abgeriegelt, das versteckt hinter Bäumen liegt. Die Kinder, die hier neun Jahre auf engsten Raum gehaust haben, sind weg. Tierschützer holen die Ziegen und die anderen Haustiere ab. Josef B. wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Österreichs Außenministerium wollte ihn kontaktieren. Erfolglos. Er wünscht sich keine Hilfe von der österreichischen Botschaft in Den Haag. Wir treffen Jugendliche. Sie erzählen, dass sie auf dem Hof nie jemanden gesehen haben. Von einer Gruppe hätten sie nichts gewusst. Möglicherweise hat sich die Familie jahrelang selbst versorgt. Sie soll einer Sekte angehört haben und auf „das Ende der Zeiten“ gewartet haben. Bestätigen will dies hier allerdings niemand.